Klaus Schätzle (SPD, Zweiter von rechts) berichtet von seiner Arbeit im Gemeinderat. Fotos: ah Foto: Schwarzwälder Bote

"Sulz wählt": Gemeinderäte geben rund 30 potenziellen Kandidaten Tipps und Erfahrungen mit auf den Weg

Was muss ein Gemeinderat wissen, welche Verantwortung muss er tragen und wie motiviert er sich? Antworten auf solche und viele andere Fragen potenzieller Gemeinderatskandidaten gab es am Freitagabend bei "Sulz wählt".

Sulz (ah). Die rund 30 Interessierten im Bürgersaal des Rathauses holten sich an den Tischen, an denen die amtierenden Gemeinderäte der vier Fraktionen CDU, SPD, GAL und Freie Wähler ihre Erfahrungen preis gaben, viele Informationen. Aufgaben gibt es genug, das war von Robert Trautwein (CDU), Klaus Schätzle (SPD), Cornelia Bitzer-Hildebrand (Freie Wähler) oder auch Heidi Kuhring (GAL) zu hören, die sich gerne in der Kommunalpolitik eingebracht haben, Verantwortung übernahmen.

Doch es gibt auch andere Möglichkeiten der Teilhabe: Innerhalb der Stadt werden Mentoren ausgebildet, die sich ehrenamtlich um bürgerschaftliche Themen kümmern. Diese haben im Vorfeld der Veranstaltung "Sulz wählt" ihre Fühler nach Kandidaten ausgestreckt.

Bürgermeister Gerd Hieber leitete den Abend ein und stellte mit Hans-Ulrich Händel den Mann vor, der sich innerhalb der Stadt für das bürgerschaftliche Engagement stark macht und bereits die ersten Interessierten um sich geschart hatte. Nicht zum ersten Mal in Sulz war an diesem Abend Motivator Martin Müller. Dieser hatte ein recht schweres Paket geschnürt, das zunächst einmal eher Ängste weckte, als zu einer Kandidatur in einem kommunalpolitischen Gremium motivierte. Müller stellte alles vor, was ein Gemeinderat wissen könnte – wenn er denn perfekt sei. Angefangen mit dem Thema "Die Kommunen und das Recht" ging es neben dem Grundgesetzt auch um die Landesverfassung und die Gemeindeordnung. Die Aufgabenerfüllung im Rahmen der Gesetze sei sehr wichtig, ebenso zu wissen, dass die Kommunen Teil der Volkswirtschaft sind. Die Einnahmen der Gemeinden war ein wichtiges Thema.

Die Haushaltsberatungen, die aktuell für viele Gemeinderäte Pflichtveranstaltungen sind, zeigen, dass ein Gemeinderat gewisse Voraussetzungen mitbringen muss. Müller erläuterte das Thema Steuern und die Entwicklung der Steuereinnahmen, über die ein gewähltes Gemeinde- oder Ortschaftsratsmitglied Bescheid wissen sollte. "Die Arbeit als Gemeinderat ist was ganz besonderes, man hat viel Verantwortung, man muss wichtige Entscheidungen treffen." Wichtig sei, dass die Gemeinderäte eine gemeinsame Mission haben – die Partei sollte nicht im Fokus stehen.

Was braucht ein Gemeinderat: Haltung, Kultur, Respekt, Ruhe, Beziehung, eine Planung und Flexibilität. "Wir lassen uns darauf ein und mischen uns ein", so Müller. Die abschließende Botschaft lautete: Gemeinderat bewegt.

Dann erklärten Heidi Kuhring und Cornelia Bitzer-Hildebrandt, weshalb vor allem auch Frauen sich politisch engagieren sollten. Frauen hätten ihren eigenen Blickwinkel und seien gut beraten so auch Entscheidungen zu treffen. Zu den wichtigsten Werten gehöre es, sich aktiv am Geschehen zu beteiligen.

Beide Frauen wollten sich schon in jungen Jahren einmischen und verwiesen auf ihre moralische Grundhaltung. Kuhring und Hildebrand erkannten auch, dass in einem Gemeinderat mehr bewegt werden könne wie zum Beispiel in einem Kreisrat oder auf noch höheren Ebenen. So sei der Gemeinderat gefordert, wenn es um Arbeitsplätze geht und nicht zuletzt um Betreuungsangebote. Und damit waren beide bei einem aktuellen Thema nämlich Kindergarten.

Abschließend machten beide Gemeinderätinnen Werbung für das gute Miteinander in Sulz, es gibt eine "positive Streitkultur", alle gehen mit viel Respekt miteinander um. Nach diesem Gespräch durften alle Anwesenden an die Tische, um sich in Gruppen und mit amtierenden Gemeinderäten austauschen. Bei Klaus Schätzle gab es das Thema "Anforderungen und Herausforderungen", bei Heidi Kuhring "Frauen nutzen Chancen", bei Robert Trautwein "Informationsquellen und Gute Argumente" und bei Cornelia Bitzer-Hildebrand "Vereinbarkeit Familie und Beruf".