Publikum genießt Collage aus Texten und Musik / Unterhaltsame Zeitreise in Plüsch

Von Ingrid Vögele

Sulz. Es war schon ein kabarettistischer Leckerbissen, was Petra Gieseler, Referentin für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, im Haus der Betreuung und Pflege Am Stockenberg, den Gästen bot. Bei "Zu Gast im Foyer" traten die Künstler Claudia Zimmer und Herwig Rutt aus Tübingen mit ihrem Programm "Himmelhoch und Abgrundtief" auf.

Genau wie ein Gast, der zu Besuch kommt, fühlte man sich in einem Ambiente mit Plüschsofa, Tischchen mit Häkeldecke, Puppen und Sofakissen. Die ganze Atmosphäre stimmte auf eine unterhaltsame Zeitreise vom Beginn bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts ein. Stimmig war auch das damenhafte Outfit um 1920 von Claudia Zimmer, in dem sie über die Träume der Frauen damals sang, die aber leider der Tradition zum Opfer fielen. Meisterhaft begleitet am Klavier von Herwig Rutt warnte sie mit Rudolf Nelson vor der "lieben Verwandtschaft", mit der man besser nichts anfängt.

Weiter ging es im roten Kleidchen – die Mode hatte sich geändert – mit den Comedian Harmonists in die "Bar zum Krokodil". Neue Tanzformen kamen auf, Charleston war in und blitzte kurz durch. Cole Porter, Hildegard Knef und Edith Piaf erlebte man mit ihren Hits wie "I love Paris", sehr nachdenklich "In der Stille der Nacht", "Ich hab noch einen Koffer in Berlin" oder "Mylord". Stets wechselnde Acessoires, die rauchige Stimme, die eigene Art zu interpretieren, fesselten bei jedem ihrer Vorträge. "Himmelhoch und abgrundtief", Höhen und Tiefen erreichten in Erzählungen und Anekdoten rund um die mitgebrachten Künstler die Zuhörer.

Man erfuhr viel von der damaligen Zeit, vom Reitunfall des Cole Porter, den künstlerischen Anfängen der Piaf, oder wie Krankheit den Dichter Robert Louis Stevenson in seiner Arbeit beflügelte. Die Zerstreutheit einer Marguerite Monnots, Freundin und Mitarbeiterin der Piaf, zauberte ein Lächeln auf alle Gesichter. In einer Zugabe wurden mit Günther Neumann erst richtig die Vorzüge eines Neandertalers als Mann deutlich.

Ein kleines, aber feines Publikum schätzte durch viel Beifall die Künstler und den Abend, der als Auftakt eine kostenlose Veranstaltungsreihe eröffnete.