Gemeinsam bedienen die Helfer die Saftpresse, die neben dem ehemaligen Kloster aufstellt ist.Fotos: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Bio-Landwirtschaft: Verein Berneuchener Haus stellt wieder Apfelsaft her / Albverein hilft bei der Lese

Der Verein Berneuchener Haus konnte in diesem Jahr wieder seine Mostaktion durchführen. Am Montag wurden die Äpfel geerntet und am Dienstag der Saft gepresst.

Sulz. Ein Geruch nach frisch gepresstem Obst umhüllte die Saftpresse, die am Dienstag auf dem Parkplatz neben dem Kloster Kirchberg stand. Mitglieder des Vereins Berneuchener Haus bedienten routiniert die Maschine und verarbeiteten die Apfelernte vom Vortag.

Am Montag hatten sie die Äpfel gemeinsam mit freiwilligen Helfern, darunter viele vom Albverein Sulz, von den Bäumen auf dem Gelände des ehemaligen Klosters geerntet. Auch die benachbarte Familie Weiler stellte ihre Bäume zur Verfügung. "Ohne die würden wir es nicht schaffen", freute sich Lothar Hölzle, kaufmännischer Leiter des Vereins.

Während der Albverein Sulz dieses Jahr zum ersten Mal dabei war, musste die Gutenbergschule Bochingen absagen, als Vorsichtsmaßnahme wegen Corona.

In einem Anhänger angeliefert, wurden die Äpfel zunächst gewaschen und dann von der Maschine zermahlen, die schließlich den Saft vom Trester trennte.

Einen Teil des Tresters holte Jäger Norbert Utzler ab, der diesen als Lockmittel für Wild verwendet. Doch für diesen Zweck darf er maximal zehn Liter verwenden. Der Rest landete daher auf dem Kompost.

Der Apfelsaft indes wurde erhitzt, um ihn haltbar zu machen, und anschließend in Fünf-Liter-Kartons gefüllt. Vergoren wird der Saft allerdings nicht, auch wenn die Bezeichnung "Mostaktion" dies vermuten lässt. Denn die Bezeichnung "Most" bezieht sich hier auf den frisch gepressten Saft.

Qualitativ kann der Saft überzeugen. Beim Probieren erinnert er weniger an die Produkte aus dem Supermarkt, sondern vielmehr an den Geschmack, den man wahrnimmt, wenn man in einen Apfel beißt.

"Wir verwenden den Saft für unsere Gäste und verkaufen ihn", berichtet Hölzle. Der Erlös komme dem Verein zugute. Und auch der Umwelt ist geholfen – durch den Erhalt der Streuobstwiesen, auf denen der Verein regelmäßig Baumschnittkurse veranstaltet.

"Das ist alles Bio-Qualität, nichts gespritzt", sagt Hölzle stolz über die Ernte. Die Aktion hat für ihn auch einen religiösen Aspekt, da es wichtig sei, "dass wir das, was auf der Erde wächst, schützen" und dadurch behutsam mit der Schöpfung umgehen.

Daher freut sich Hölzle auch darüber, dass es mittlerweile in der Region immer mehr ähnliche Aktionen gibt. Vor zehn Jahren sei das noch anders gewesen, da sei die Mostaktion noch etwas außergewöhnliches gewesen. "Es ist schön, dass sich da ein Bewusstsein entwickelt hat."