Am Sonntag wurde in Mühlheim ein verletzter Schwan entdeckt und geborgen. Foto: Beyer

Vogel hat großes Loch unter dem Schnabel und muss eingeschläfert werden. Jungtiere von Eltern vertrieben. 

Sulz-Mühlheim - Am Sonntag wurde in Mühlheim ein verletzter Schwan entdeckt. Beim Tierarzt stellten sich die Verletzungen jedoch als so schwerwiegend heraus, dass der Vogel eingeschläfert werden musste.

Bereits am Samstag war einem Leser aufgefallen, dass einer der Sulzer Jungschwäne fehlte. Am Sonntagabend sah er dann einen Schwan in einem Garten in Mühlheim sitzen. "Ich dachte aus der Ferne, es wäre eine künstliche Figur. Habe dann aber gleich bemerkt, dass der Schwan verletzt ist", berichtet er. Deshalb habe er die Polizei informiert.

Riesiges Loch unter Schnabel

Schließlich barg Naturschutzwart Ludwig Schrägle gemeinsam mit Doreen Schmidt und ihrem Mann Matthias Braun den verletzten Vogel und brachten ihn dann zu einer Tierärztin. Erst unter der Lampe des Behandlungszimmers habe man dann gesehen, dass er "unter dem Schnabel ein riesiges Loch" hatte. "Deshalb musste er eingeschläfert werden", berichtet Schrägle bedauernd.

Dabei habe bei der Rettungsaktion alles "geklappt wie am Schnürchen", doch leider sei die Mühe umsonst gewesen. Wäre das Tier nicht entdeckt worden, wäre es wohl nach zwei bis drei Tagen verendet, vermutet er.

Schrägle ist sich weitestgehend sicher, dass es sich bei dem verletzten Tier um einen der sechs Jungschwäne handelt, die im Jahresverlauf in Sulz aufgewachsen sind. Allerdings ist es wohl nicht der selbe Schwan, dessen Fehlen bereis in den Tagen zuvor bemerkt worden war. Dieser befände sich nämlich noch immer in Bergfelden. Dementsprechend seien in Sulz nur noch vier Jungtiere verblieben.

Schwanen-Vater ziemlich aggressiv

Als Ursache für die Verletzung konnte Schrägle eine Bissverletzung durch ein Raubtier ausschließen. Vielmehr geht Schrägle davon aus, dass ein anderer Schwan ihn verwundet hat.

Denn im Herbst würden die männlichen Jungtiere von ihren Eltern vertrieben. Sie müssten sich dann ein neues Territorium suchen, wobei es auch hierbei zu Kämpfen mit anderen Schwänen kommen könnte. "Dabei gibt es auch Tote", so Schrägle.

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Die nahe liegendste Erklärung in diesem Fall sei, dass das Jungtier nicht habe gehen wollen und die Eltern ihm daher einen Schnabelhieb verpasst hätten, der die tödliche Verletzung bewirkt habe. "Der Vater ist ziemlich aggressiv", weiß Schrägle.

Von den Eltern vertrieben würden allerdings nur die männlichen Jungtiere. Der weibliche Nachwuchs dürfe bleiben. Wobei sich das Geschlecht nicht durch Beobachtung bestimmten lasse. Vermutlich seien somit die beiden vertriebenen Jungschwäne Männchen und die verbliebenen vier Weibchen, so dass man davon ausgehen kann, dass letztere Sulz erhalten bleiben werden.

Erst vor vier Jahren hatte sich ein Schwanenpaar hier niedergelassen, doch bisher hatte der Nachwuchs nie überlebt. Mal holte der Marder, mal das Hochwasser die Küken. Dank des Einsatzes von Schrägle und dem Ehepaar Braun haben dieses Jahr aber sechs Jungtiere überlebt.