Pessimist und Optimist lassen im Ruderboot die Fasnet hinter sich. Winkend verabschieden sie sich. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Ausklang: Hütehund geht Gassi ohne Herrchen / Optimist und Pessimist halten Zwiesprache

Ein letztes Mal versammelten sich die Narren am Fasnetsdienstag. Die Hexen und Weissnarren zeigten ihren Tanz, danach hielten Optimist und Pessimist Zwiesprache.

Sulz. Wie immer, hatten sie über manches, das während der diesjährigen Fasnet schief lief, zu nörgeln, und der Spott fehlte dann auch nicht. Der eine oder andere Narr ist ja auch besonders vergesslich, wie etwa Kleiderwartin Rosa, die auf ihrer Arbeitsliste den Bardienst am Fasnetssonntag vergessen hat. Obendrein ist ihr aufgefallen, dass der zunfteigene Breagler fehlte. Das hat sie dem Zunftmeister gebeichtet, der per WhatsApp und Facebook eine groß angelegte Suchaktion startete. Am Ende hat es sich herausgestellt, dass das Breagler-Häs in Rosas Schrank hing.

Das Promiraten war so lustig und schön, dass sich "beim Andy a leichtes Räuschle eingestellt hot". Er ließ das Auto stehen, vermisste es auch am folgenden Feiertag nicht. Aber als er wieder morgens zur Arbeit fahren wollte, fiel ihm ein, dass sein Auto am Backsteinbau steht. Fragte sich, wie er jetzt schnell dort hinkommen soll. "Vo dr Schillerhöh’ ra gibt’s weder Bus noch Schiena. Jetzt wär’s guat, wenn ma sich könnt ronderbeama", kommentierte der Pessimist diese missliche Lage.

Erst im "Roma" hat eine Sulzer Hexe gemerkt, dass sie ihre Maske in Boll beim Brauchtumsabend liegen ließ. Jörg Sülzle fuhr mit dem Taxi zurück – nur war die Maske nicht mehr da. Eine andere Hexe hatte sie mitgenommen. Einige Tage später wurde sie überreicht. Angeblich war die Runde Bier nicht ganz billig.

Gut wenn man daraus die richtigen Lehren ziehen würde, aber nur eine Woche später, verriet der Pessimist, "passiert onserm Jörg des nächste blede Ding". Er und ein paar andere Hexen wollten in Nendingen ihrem Zunftmeister zum Geburtstag gratulieren, malten einen Banner und legten diesen auf die Seite. Um Mitternacht war er verschwunden. "Enttäuscht ond etwas deprimiert hend se onserm Thomas halt bloß so gratuliert", erzählte der Pessimist. Am nächsten Sonntagmorgen beim Zunftmeisterempfang haben zwei Sulzer Narrenrätinnen vor der gesamten närrischen Ring-Prominenz das Banner präsentiert. Der Nendinger Zunftmeister hatte es entdeckt und vorsichtshalber mit heim genommen. Aber das hatte auch etwas Gutes: "Nachdem dann älle waret informiert, wurd’ onserm Thomas gebührend gratuliert", freute sich der Optimist.

Auch der Sulzer Zunftchef musste sich Spott gefallen lassen. Bei ihm geht es an der Fasnet "rond dr hoim". Dafür sorgt sein junger griechischer Hütehund, der schon früh morgens Gassi gehen will – wenn es sein muss, auch ohne Herrchen. Kaum war die Tür offen, sprang der Hund über den Gartenzaun, der Zunftmeister hinterher. Bei der Verfolgungsjagd rutschte ihm allerdings die Schlafanzughose nach unten. So konnte er seinen Hund auf der Straße nicht einfangen. Zum Glück hatte der Vierbeiner mit seinem Herrchen ein Einsehen und kam freiwillig zurück.

Bei der Narrenkapelle geht jedenfalls nichts "en d’Hos". Nach der Rückfahrt vom Fischinger Umzug mussten die Musikerinnen mal ganz dringend "uff d’Schüssel" in ihrem "Vereinsheim". Nur hatte es der Schlüsselinhaber nicht so eilig aufzuschließen.

Spottete der Optimist: "Lieber Christi, jetzt wird’s bei dir wohl im Frühjohr sprießa ond dr Salpeter am Haus kannsch au no genießa. So isch des halt beim Lacha macha, dorüber kann ich halt herzlich lacha."

Für den Pessimisten war es nicht so lustig, aber jetzt war es auch an der Zeit, sich zum Bootssteg zu begeben. Ein Trauerzug begleitete Optimist und Pessimist. Auf sie wartete schon die Ruderhexe, und mit dem Boot entschwanden die Narren auf dem Neckar.