Farel läuft hier auf Anweisung von Elke Pordzik über Stangen. Die Übung ist wichtig, um die Koordination zu trainieren. Foto: Schwarzwälder Bote

Therapie: Elke Pordzik arbeitet gern mit Tieren zusammen / Traumberuf auf Umwegen gefunden

Sulz. "Einen Beruf, den ich bis ins hohe Alter machen kann und auf den ich mich jeden Morgen freue" hat die 50-jährige Elke Pordzik aus Sulz nach langer Suche gefunden. Ihr Zertifikat weist sie als Physiotherapeutin für Groß- und Kleintiere und Akupunkteurin für Pferde und Kleintiere aus.

Ihr bisheriger beruflicher Werdegang zeigte keinesfalls in diese Richtung. Geboren in Sindelfingen, erlernte sie nach der mittleren Reife den Beruf der Zahnarzthelferin, der sie eigentlich nie ganz erfüllte. Umwege über andere Branchen führten sie 1998 nach Sulz in einen Metallbetrieb.

Bereits als zweijähriges Kind fühlte sie sich zu Pferden hingezogen, erzählt sie, und über eine Reitbeteiligung kam sie zu ihrem ersten eigenen Pferd, einem Isländer. Jahre später war es dann ein stämmigerer Schwarzwälder, zu dem sie bis zu seinem Tod ein inniges Verhältnis hatte. Die Tierliebe zeichnet sie aus. So denkt sie auch gerne an ihre zeitweilig familienbedingten Jahre auf einem großen Bauernhof mit 130 Rindern zurück. Sie mochte die Arbeit mit den Tieren. Dies und ihr eigener Hund Farel, ein Straßenhund aus dem Tierschutz stammend, waren schließlich der Schlüssel zu ihrem Glück, wie sie sagt.

Beim Spazierengehen beobachtete sie, wie ihr Farel ohne erkennbare Verletzung lahmte. Die Tierärztin empfahl die Physiotherapie. Und hier machte es "Klick". Im Institut für Tierheilkunde in Viernheim absolvierte sie das entsprechende Studium mit Praxisseminaren. Hilfreich unterstützt wurde sie durch die damalige Physiotherapeutin ihres Hundes, mit der sie heute zusammenarbeitet.

Wem kann sie nun helfen, und wie sieht die Hilfe aus? Da sind einmal die Pferde. Reiter merken, dass ihr Tier nicht rund läuft, es geht gegen Schenkel und Zügel. Fälschlicherweise als Ungehorsam interpretiert, können jedoch Schmerzen dahinter stecken. Das Tier weicht aus oder nimmt eine Schonhaltung ein, etwa bei falschem Sattel, falscher Trense, Zahnfehlstellung, blockiertem Zungenbein oder schlecht bearbeiteten Hufen. Hieraus entstehen Muskelverspannungen.

Nun wird in Detektivarbeit Ursachenforschung betrieben. Pordzik hat deshalb auch einen Hufkurs absolviert. Durch verschiedene Methoden versucht sie, die Probleme zu beheben. Gelingt dies nicht, verweist sie auf den Facharzt, oder dieser überweist wieder an die Physiotherapie. Diese sei eine Alternative und Ergänzung zur Schulmedizin, ein natürliches Heilverfahren. Sie werde angewandt vor oder nach einer OP des Bewegungsapparats, bei Erkrankungen der Wirbelsäule, Gelenk- und Muskelerkrankungen und zum Erhalt der Mobilität älterer Tiere.

Elke Pordzik ist überzeugt: Akupunktur wirkt als Schmerztherapie bei Tieren besonders gut. Sie arbeitet nicht mit Nadeln, sondern mit einem schmerzfreien Punktlaser. Mit dieser Methode könnten Komplikationen durch Einstiche vermieden und ängstliche und schmerzempfindliche Tiere gut behandelt werden. Zu ihrem Patientenkreis gehören auch Hunde. Ihren Farel führt sie zur Demonstration durch einen Bewegungsparcours und erklärt das Gangbild. Elke Pordzik arbeitet auf Abruf. Sie kommt in den Stall und zum Haustier in die gewohnte Umgebung. "Ich mache das Richtige", ist sie sicher.