Wirtschaft: Durch Standort-Verlagerung fallen nun tatsächlich mehr als 100 Arbeitsplätze in Sulz weg

Von Marcella Danner

 

Die Übernahme von Möbel-Wössner ist vollzogen. Für die mehr als 100 Arbeitnehmer, die dadurch ihre Anstellung verlieren, ist der Sozialplan bereits abgeschlossen.

Sulz. Nachdem das Bundeskartellamt der Übernahme der Wössner-Gruppe durch die Prevent Group zugestimmt hat, und auch alle übrigen Voraussetzungen für die Übernahme erfüllt seien, stehe einer Integration des Möbelherstellers Wössner in die Möbelsparte von Prevent nichts mehr im Wege, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Der Schwarzwälder Bote hatte über den geplanten Verkauf bereits ausführlich berichtet.

Die Produktion soll nun nach Bosnien-Herzegowina verlegt werden. Somit fallen, wie berichtet, 120 Arbeitsplätze in Sulz weg, wovon nach Angaben von Geschäftsführer Oliver Gutekunst etwa 20 450-Euro-Kräfte sind. Der Sozialplan ist abgeschlossen und werde vom neuen Inhaber finanziert. Die Verlagerung ist für den Herbst geplant. Der Plan ist die Abspaltung des Unternehmens Wössner in eine deutsche Vertriebsgesellschaft, welche sich externer, aber in Zukunft vor allem auch interner Zulieferer, aus dem Ausland bediene. Neuer zweiter Geschäftsführer, neben dem bisherigen Oliver Gutekunst, soll Mitja Hauser werden. Hauser sei ein langjährig erfahrener Produktionsstratege aus dem Hause Prevent, so die Mitteilung weiter. Er werde sich um die Produktion kümmern, Gutekunst um den Vertrieb. An die 50 Arbeitsplätze bleiben in diesem Bereich und in der Verwaltung in der Neckarstadt bestehen. Das Produktportfolio bleibe in vollem Umfang aufrecht erhalten.

Was mit dem großen Firmenareal im Gewerbegebiet passiert, konnte Oliver Gutekunst noch nicht sagen.

Für Bürgermeister Gerd Hieber bedeute diese Entwicklung auch einen Einschnitt in der Stadtgeschichte, wie er auf Anfrage des Schwarzwälder Boten sagte. Schließlich sei der Bau von Möbel-Wössner in den 1970er-Jahren maßgeblich für die Ausweisung des Gewerbegebiets Kastell gewesen. Mit der Einstellung der Produktion gehe in Sulz auch eine langjährige, wirtschaftliche Tradition zu Ende.

Um die Fachkräfte, die nun ihre Arbeit verlieren, sei ihm hingegen nicht so sehr bange. Schließlich betreffe die Krise nur das Unternehmen, nicht die gesamte Wirtschaft. Er sei zuversichtlich, dass die "sehr gut ausgebildeten" Menschen auch woanders wieder Lohn und Brot finden.

Die Kommunikation mit der Firma habe in den vergangenen Monaten nicht so gut funktioniert. Auf mehrfache Nachfrage habe die Verwaltung keine Informationen zur Entwicklung bekommen. Heute werde es aber ein Gespräch mit der Geschäftsführung geben, von dem sich Hieber auch Auskunft darüber erhofft, was künftig mit dem Areal passieren wird.