Pfarrer Thomas Hämmerle (Vierter von links) wird ein warmherziger Abschied beider Kirchengemeinden mit Gesang, Geschenken und Grußworten im Bürgerzentrum Sigmarswangen bereitet. Mit im Bild sind die Redner der kirchlichen und bürgerlichen Gemeinden, die Vereinsvertreter und die "Bless the Lord Singers". Fotos: Fahrland Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Viele gute Wünsche für Pfarrer Thomas Hämmerle / Häufige Umzüge gehören zum Berufsbild

Der Erntedankgottesdienst in Sigmarswangen wurde zeitgleich zum würdigen Abschied für Pfarrer Thomas Hämmerle, der die Doppelgemeinde verlässt.

Sulz-Sigmarswangen/Vöhringen-Wittershausen. Beim gemütlichen Beisammensein blickten alle Beteiligten dankbar auf elf Jahre und sieben Monate gemeinsame Zeit zurück. Traditionell wird das Erntedankfest in Sigmarswangen vom Kindergarten mitgestaltet. Diesmal wirkte auch der Kirchenchor Wittershausen unter der Leitung von Angelika Stierle mit.

Der scheidende Seelsorger freute sich über eine vollbesetzte Kirche. In seiner Kurzpredigt beschäftigte sich Pfarrer Hämmerle nach dem Gleichnis vom Senfkorn mit den Freuden und Sorgen der Landwirtschaft, die mit Gottes Hilfe Gutes gedeihen ließ.

"Sie waren seit mehr als 100 Jahren der erste Pfarrer, der zeitweise in Sigmarswangen gewohnt hat, und wahrscheinlich auch der letzte", stellte Joachim Hilt vom Kirchengemeinderat Sigmarswangen im Hinblick auf die Auflösung der Pfarrstelle durch den Pfarrplan 2024 fest. Er dankte für die Unterstützung aller Ideen und die Begleitung im Gebet. Mit dem Lebendigen Sonntagstreff, der Band "3 in 1" und den "Bless the Lord Singers" sei viel Neues entstanden.

"Sie haben in unseren Gemeinden gesät, geerntet und Spuren hinterlassen", lobte Gabi Kaufmann vom Kirchengemeinderat Wittershausen. Sie sprach vom Spagat des Pfarrers sowie seiner Zeit und Kraft, die beiden Gemeinden mit ihren getrennten Gremien und Verwaltungen unter einen Hut zu bringen. Höhepunkte in Wittershausen seien die Renovierungen von Pfarrhaus und Kircheninnenraum sowie die Einführung des Kreuzweges gewesen.

Zahlreiche Hände schüttelte Pfarrer Hämmerle am Kirchenportal und nahm gute Wünsche für den Dienstantritt in Wachbach. Fortgesetzt wurde die Verabschiedung im Bürgerzentrum.

Ortsvorsteherin Sabine Breil schilderte die zahlreichen Bauprojekte, das 225. Jubiläum der St. Jakobuskirche mit Dorffest sowie die Einweihung des Bürgerzentrums. Viel einschneidender sei jedoch der Pfarrplan 2024. "Wir alle haben gedacht, es bleibt noch Zeit, bis Sie sich irgendwann beruflich verändern. Aber wir haben Verständnis, dass Sie nun einen neuen Wirkungskreis gefunden haben und wir uns neu orientieren müssen."

"In der Kirche und den Vereinen hat man mit Menschen und Gefühlen zu tun", sprach Wilfried Kühne als Vereinsvertreter aus Sigmarswangen. "Wir hätten es noch eine Weile ausgehalten", so Kühne. In Freud und Leid habe sich der Gesangverein bei kirchlichen Anlässen beteiligt. In beiden Institutionen gebe es Sorgen durch Mitgliederschwund. Stets klopfe man an die Türen, biete Hilfsangebote und sorge für eine gute Atmosphäre im Dorf.

"Sie haben uns eine große Aufgabe hinterlassen", stellte Kollegin Stefanie Fritz von der Pfarrstelle Sulz II fest, zu deren Zuständigkeit die Sigmarswanger Gemeinde künftig zählt. Mit Applaus quittierten die Anwesenden ihre Mitteilung, es sei nun ein Weg gefunden, dass sich die acht Konfirmanden des aktuellen Jahrgangs nicht trennen müssen, sondern von Pfarrer Oliver Velm übernommen werden. Fritz würdigte Hämmerles ruhige, humorvolle Art und sein Engagement für die Diakonie im Nahbereich.

Rund 570 Sonntagsgottesdienste habe "der Chef" laut Gabi Kaufmann gehalten und etwa 90 Konfirmanden begleitet. Humorvoll ließ sie Hämmerles Leidenschaft für Bücher, seine Fußballbegeisterung und seine zahlreichen gängigen Zitate Revue passieren und scheute sich nicht, auch die oft leeren Kirchenbänke und das Schreckgespenst "Pfarrplan 2024" zu thematisieren.

Zum Abschluss bekannte Hämmerle "Ich habe mich hier immer wohl gefühlt", verwies aber mit dem Bibelzitat "Wir haben hier keine bleibende Statt" auch auf "Chance, Pflicht und Last des Pfarrberufs, öfter umzuziehen." Er kam auf bislang fünf Umzüge für die Theologie und rund 15 Umzüge insgesamt. Er habe das Mühlbachtal schätzen gelernt und in vielen Begegnungen erfahren, wie aktiv, lebendig und beweglich Kirche sein könne.