Der Biber wütet unentwegt am Mühlkanal in Mühlheim. Foto: Schwind

Große angenagte Bäume stellen eine große Gefahr bei Wind oder Sturm dar, aber die zuständigen Behörden reagieren nicht. Jetzt hat sich der Mühlheimer Naturschützer Hartmut Polet mit einem Schreiben an das Landratsamt eingeschaltet.

Sulz-Mühlheim - Die Beschwerden über den Biber im Mühlkanal in Mühlheim häufen sich bei Ortsvorsteherin Barbara Klaussner und waren auch Thema in der jüngsten Ortschaftsratssitzung.

Die Mühlheimer Bürger sind in Sorge und sehen die "Bibermachenschaften" als Gefahr. Neben etlichen kleineren Bäumen, die er problemlos in nur einer Nacht durchnagen kann, hat sich der Biber an einigen großen Bäumen ans Werk gemacht. Seine rege Bautätigkeit bringt den Biber aber nicht nur durch das Fällen von Bäumen, sondern auch durch das Fressen von Feldfrüchten in Misskredit.

Durch den Bau seiner Höhle untergrabe er teilweise die Felder der Landwirte, was bei der Bearbeitung der Flächen durch das mögliche Einsinken von Fahrzeugen und Geräten eine große Gefahr darstellen kann.

Durch die aktive Gestaltung seines Lebensraumes gerät der Biber immer wieder in Konflikte mit Landwirten oder anderen Grundeigentümern. Auf der anderen Seite stellt der Artenschutz eine wichtige Aufgabe dar. Deshalb wurden Zuständigkeiten bei den höheren Naturschutzbehörden der Regierungspräsidien, den unteren Naturschutzbehörden der Land- und Stadtkreise sowie der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) geschaffen. So dürfen Biberbauten nicht zerstört oder beschädigt werden. Der Biber gehört zu den geschützten Arten.

Ortsvorsteherin Klaussner ist gefrustet

Hartmut Polet hat der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt nun geschrieben: "Leider gehen die Biber nun auch auf privaten Baumbestand und auf die Äcker der Bauern. Man kann die Bäume gegen Biber mit Drahtgittern erfolgreich schützen. Es ist schade, wenn der ganze Baumbestand am Mühlenkanal von Bibern abgenagt wird. Sorgen macht mir persönlich, dass die großen Bäume angenagt sind. Es besteht im Gelände bei Wind oder Sturm die Gefahr, dass die angenagten Bäume brechen".

Der zuständige Sachbearbeiter beim Landratsamt, Franz Kreibich, hat Polets E-Mail an das Regierungspräsidium Freiburg, das für streng geschützte Tiere zuständig ist, weitergeleitet.

Das Biber-Problem ist in Mühlheim kein neues. Bereits im November 2019 gab es einen Vor-Ort-Termin mit Ortsvorsteherin Barbara Klaussner und dem Wasserwirtschaftsamt mit einer Bestandsaufnahme. Neu ist allerdings das jetzige Ausmaß. Wenn Gefahr in Verzug ist, sollten die Ämter trotz Corona und anderen Widrigkeiten sofort reagieren, hieß es in Mühlheim.

Ortsvorsteherin Barbara Klaussner ist jedenfalls gefrustet: "Bevor wir die Biberschutzbeauftragte nicht hier hatten, können und dürfen wir da gar nichts machen." Wie viele Male sie die Biberbeauftragte Bettina Sättele beim Regierungspräsidium kontaktiert habe, könne sie gar nicht mehr sagen. Doch passiert sei bis heute nichts.