Aus unterschiedlichsten Materialien entsteht der Teppich. Foto: Schwarzwälder Bote

Einsatz: Kleintierzuchtverein gestaltet Station an der Schule

Sulz-Fischingen (hs). Es ist Donnerstagmorgen, der Morgen des Fronleichnamstags, um 5 Uhr früh im Pausenhof der Fischinger Grundschule. Das Dorf am Neckar schlummert noch vor sich hin, nur vom Konzert der Vögel und dem naheliegenden rauschen des Neckars unterbrochen. Immer wieder wird die Idylle von zuckenden Blitzen und grollendem Donner, einen Tag nach dem großen Unwetter mit Hagel über Fischingen, unterbrochen.

Trotzdem machen sich rund ein Dutzend Männer und Frauen unter dem Schutz des Pausenhofdaches ans Werk: Zahlreiche Eimer mit Blumenblüten, Palmen, ein Heiligenbild, Farne und viele weitere Baumaterialien werden ausgeladen. Das Licht der Morgendämmerung wird durch die Lichtkegel zweier Autos unterstützt. Die Altarstation bei der Fischinger Grundschule wird wechselnd von den Fischinger Vereinen gestaltet. So waren in diesem Jahr die fleißigen Helfer des Kleintierzuchtvereins schon früh auf den Beinen, um einen farbenprächtigen Blumenteppich auszulegen.

"Das Aussuchen des Motivs aus dem Internet dauerte am Längsten" sagt Bettina Schellhammer, selbst im Ausschuss des Vereins tätig. Danach geht es dann aber relativ zügig, die Konturen des Bildes werden auf einer Art Rasenteppich vorgezeichnet, was das Auslegen des Teppichs erst möglich macht. Dann werden die Konturen mit Kaffeesatz nachgezeichnet, die Zwischenräume mit Blüten, immer den Plan im Auge, ausgelegt. Aber auch Vogelsand, gefärbtes Sägemehl sowie Rinde und Split kommen in Einsatz.

Viel Mühe steckt hinter den Buchstaben, die das Bild mit der Aufschrift "Er führet mich zum Ruheplatz am Wasser" verzieren. Die aus Styropor ausgeschnittenen Buchstaben werden mit Leim belegt und dann im Kaffeesatz "paniert". Ein Hingucker war das Altarbild im Hintergrund, das Josef bei der Arbeit als Zimmermann und Maria mit dem Jesuskind zeigt. "Das Bild stammt von der "Stoag-Oma Resle" und ist seit dem Ausräumen des Hauses schon bestimmt 20 Jahr bei uns", erzählt Bettina Schellhammer.

Dem eingespielten Team geht die Arbeit schnell von der Hand, und der Spaß ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Bereits nach guten zwei Stunden Arbeit spricht Heidi Giering die allgemeine Meinung der Truppe aus "Der Teppich ist bombastisch".

Die Fronleichnamsprozession und so auch das Teppichlegen ist ein alter Brauch in der katholischen Pfarrgemeinde in Fischingen, bei der Jesus Christus in Gestalt der geweihten Hostie feierlich in einer Monstranz durch die Straßen getragen wird.

Schon im 13. Jahrhundert war es üblich, vier Altäre draußen aufzubauen, und zwar in den vier Himmelsrichtungen, als Sinnbild für die vier Evangelisten Johannes, Lukas, Markus und Matthäus, aufzubauen. An den Altären werden Fürbitten vorgetragen, und der Priester verteilte jeweils den Segen mit dem Allerheiligsten.