Der Fuß- und Radweg endet am Freibadparkplatz. Einen durchgehenden Ausbau entlang der auch häufig von Schülerbussen befahrenen Weilerstraße hat der Gemeinderat abgelehnt. Foto: Steinmetz

Häufig gefährliche Situationen: Ausbau der Weilerstraße im Rat unstrittig. Trägerdarlehen für Abwasserbeseitigung.

Sulz - Zwei Beschlüsse waren bei den Haushaltsplanberatungen am Montag noch nachzuholen: Zum einen ging es um einen durchgehenden Radweg an der Weilerstraße, zum anderen um ein Trägerdarlehen der Stadt für den Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung.

Heidi Kuhring (GAL) und Klaus Schätzle (SPD) kämpften bis zum Schluss für den Radweg im Zuge des Ausbaus der Weilerstraße. "Es ist der offizielle Neckartalradweg", betonte die Stadträtin. Ganze Pulks von Urlaubern seien auf der Weilerstraße unterwegs. Dort komme es zu konfliktträchtigen und gefährlichen Situationen mit Radfahrern, Autos und Bussen.

Grundsätzlich hätte niemand etwas gegen die Radwegverlängerung. "Das wäre die komfortabelste Lösung", räumte Stadtbaumeister Reiner Wössner ein. Der Knackpunkt: Auf einer Gesamtlänge von 550 Metern – auf einer Teilstrecke ist der Radweg schon vorhanden – fallen Kosten von 165 000 Euro an. Letzten Endes spreche man über eine Länge von 300 Metern, meinte CDU-Stadtrat Tobias Nübel. Dafür so viel Geld auszugeben, hielt er für unverhältnismäßig.

Als Kompromiss, den Wössner aufzeigte, hätte sich die Verwaltung noch am ehesten mit einer Fahrbahnverengung und einer Tempo-30-Zone anfreunden können. Eine Einbahnstraße, beispielsweise, auszuweisen, konnte Bürgermeister Gerd Hieber nicht empfehlen. In dem Fall müsste mit zusätzlichem Verkehr bei der Realschule und Werkrealschule gerechnet werden.

Nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung schlug die GAL/SPD-Fraktion eine abgespeckte Lösung vor, die sie dann aber wieder verwarf. Bei der Abstimmung waren nur die vier Stadträte der GAL und SPD für die große Lösung mit 165.000 Euro, alle anderen dagegen. Unstrittig blieb der Ausbau der Weilerstraße. Die Kosten sind mit 250.000 Euro veranschlagt.

Schwer getan hat sich der Gemeinderat mit einem Trägerdarlehen von einer Million Euro an die Abwasserbeseitigung. Der Eigenbetrieb plant zwei größere Investitionen: Sulz muss sich als Mitglied des Abwasserverbands Unteres Glattal an Regenentlastungsanlagen im Dornhaner Zitzmannsbrunnenbachtal (Kosten: rund 600.000 Euro) und am Umbau der Kläranlage in Fischingen (257 000 Euro), die vom Abwasserverband Empfingen betrieben wird, beteiligen. Dafür müsste auf jeden Fall ein Kredit aufgenommen werden.

Die Idee von Kämmerer Michael Lehrer war, die Schulden des Eigenbetriebs durch das Trägerdarlehen um eine Millionen Euro zu reduzieren. Die Stadt würde dafür Zinsen, je nach Laufzeit, zwischen 23.000 (zehn Jahre) und 25.000 Euro (20 Jahre) plus Tilgungszahlungen einnehmen. Das wäre gewissermaßen eine Geldanlage. In wirtschaftlich schlechteren Zeiten könnte das Geld der Stadt in der Rücklage fehlen, so die Bedenken.

Das Trägerdarlehen soll mit 20-jähriger Laufzeit gewährt werden, jedoch auf Vorschlag von Stadtrat Tobias Nübel mit der Option, nach zehn Jahren den Kredit kündigen zu können.