Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Noch einmal vor dem Unfalltod gerettet / Vogel will an der Kreuzung die Straße überqueren

Vorsicht Schwäne: Wenn sie die Straße überqueren wollen, kann den Passanten schon mal der Atem stocken.

Sulz. Erst kürzlich machte der Altschwan im Sulzer Neckar einen Ausflug zu Fuß. Schwerfällig wollte er vor der Kreuzung über die Holzhauser Straße watscheln. Dann blieb er einfach stehen, offenbar verwirrt von dem Verkehr, und plusterte sich auf. Die Autofahrer hielten rücksichtsvoll an oder fuhren um ihn herum.

Zwei Männer fassten sich ein Herz. Sie machten dem Schwan durch Gestik und wohlwollende Worte klar, dass er sich gefälligst wieder in den Neckar zurückziehen soll. Das passte dem Vogel überhaupt nicht. Er zischte wütend, und hinterließ, wohl als höchstes Zeichen seines Missmuts, eine unappetitliche Spur auf der Straße. Jedenfalls trat er langsam den Rückzug an. Vorsichtig und im Seitschritt ging’s den Uferhang runter Richtung Wasser. Auch wenn der Schwan es nicht zu schätzen wusste: Vor dem Unfalltod auf der Straße ist er nochmals gerettet worden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Schwäne auf der Straße sind. Einmal war es, wie ihn eine Tierliebhaberin benannte, der "Humpelschwan", der von der Straße gelotst werden musste. Dieser hat eine Verletzung am Fuß, die ihn zwar an Land behindert, aber nicht im Wasser. Er werde öfters in Neckarhausen gesichtet.

In Sulz werden es offenbar immer mehr Schwäne, zumindest treffen sie sich zu gemeinsamen Ausflügen auf dem Wasser. "Komm schnell, hier sind vier Schwäne auf dem Neckar", erreichte uns der Anruf einer Spaziergängerin mit Hunden.

Also nichts wie hin. Unterhalb er Kläranlage auf dem Radweg kam schon eine Frau entgegen. "Es sind nur noch drei", sagte sie. Der vierte war aber nicht weit entfernt. Es war der an seinem noch gräulichen Federkleid zu erkennende Sulzer Jungschwan. In der Strömung hat er sich etwas abreiben lassen.

Jetzt darf man raten: Welche Schwäne gehören eigentlich zusammen? Das war so leicht nicht zu erkennen. Weil Schwäne gern Paare bilden, musste jedoch einer noch fehlen. Richtig: Der brütete pflichtbewusst in seinem Nest.

Es kursieren diverse Schwanengeschichten in der Stadt. So hört man, dass die zwei Sulzer Schwäne immer wieder mal bei der Wäscherei anklopfen und um Futter betteln. Dem sollten man aber grundsätzlich nicht nachgeben. Füttern schadet, und nicht nur den Schwänen. Diese sind auch schon beobachtet worden, wie sie Autos traktierten – nicht gerade zur Freude der Besitzer. Also auch beim Parken in Neckarufernähe gilt: "Vorsicht Schwäne".