Alexander Beller zeigt, wo die ausgebaut Schneckepumpe schadhaft ist. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Technischer Ausschuss besichtigt Kläranlage / Schneckenpumpe muss für viel Geld ersetzt werden

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Eine Schneckenpumpe in der Sulzer Kläranlage muss erneuert werden: Das ist nicht ganz billig und kommt zudem außerplanmäßig. Der technische Ausschuss ließ sich am Montag in der Anlage zeigen, was kaputt gegangen ist.

Dabei gab es auch weitere Informationen zur Abwasserentsorgung, die, so Stadtbaumeister Reiner Wössner, eine "komplexe Angelegenheit" ist. Noch wird weitgehend im Mischsystem entwässert. Allerdings baue man jetzt in Neubaugebieten, so auch im interkommunalen Gewerbegebiet, eine Trennentwässerung auf, erklärte Wössner.

Die Kläranlage in Sulz betreibt die Stadt selber. Sie ist aber über Abwasserzweckverbände noch an drei weiteren Kläranlagen in Glatt, Bergfelden und Fischigen beteiligt. Sie sind alle in die Jahre gekommen. In Sulz muss nun ein Schneckenpumpwerk, das das Abwasser links des Neckars in die Kläranlage befördert hat, ausgetauscht werden. "Es ist ein teures Verschleißteil, aber nicht mehr zu retten", sagte Bauhofleiter Alexander Beller. Eine Sanierung käme fast so teuer wie eine neue.

Eine neue Pumpe wird denn auch beschafft: Der Ausschuss stimmte bei der anschließenden Sitzung Ausgaben von 55 000 Euro für den Kauf zu. Hinzu kommen noch weitere 20 000 Euro für Abbrucharbeiten des Schneckentrogs durch die Firma Bau-Steeb. Es gibt eine zweite Schnecke, die nicht so alt ist wie die defekte. "Sie dürfte noch eine Weile halten", meinte Beller.

Ansonsten läuft die Kläranlage problemlos. "Wir haben gute Werte", versicherte Klärwärter Oliver Schmieder im Labor. Er hatte zuvor den Stadträten die gesamte Anlage gezeigt, angefangen vom Einlauf bis zum Endprodukt – dem geklärten Wasser, das nach mechanischer Reinigung über die biologische Reinigung durch Mikroorganismen, der Denitrifikation, der chemischen Phosphatfällung und der Nachklärung in den Neckar geleitet wird. Der anfallende Schlamm wird gepresst und zur Trocknungsanlage auf dem Birkhof transportiert. Anschließend kann der zu 90 Prozent entwässerte Schlamm im Zementwerk Dotternhausen verbrannt werden.

Das anfallende Faulgas betreibt ein Blockheizkraftwerk mit 20 kW. Der hier erzeugte Strom wird gleich verbraucht. Mit der Wärme werden der Faulturm und die Räume der Kläranlage beheizt. Betrug die Gasrechnung früher 20 000 Euro, so müssten jetzt gerade noch einige hundert Euro für die Heizung ausgegeben werden, zeigte Beller auf, dass sich das vor drei Jahren zusammen mit neuen Gebläsen angeschaffte Blockheizkraftwerk gelohnt hat.

"Was wäre der Supergau", wollte CDU-Stadtrat Heinrich von Stromberg am Ende des Rundgangs wissen. Die Antwort kam prompt: "Stromausfall für längere Zeit", sagte Klärwärter Schmieder. Aber das sei bisher noch nicht vorgekommen.