Rund 15 Vertreter von Städten und Gemeinden informierten sich in der Naturpark-Geschäftsstelle in Bühlertal über Projekte und Fördermöglichkeiten. Sulz vertraten Kathrin Link (Mitte und Richard Caspar (rechts daneben). Foto: Denker

Alle Ortschaften sollen Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord beitreten. Stadt soll profitieren.

Sulz - Die Stadt Sulz tritt mit allen Ortsteilen dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord bei. Bisher gehörten dazu nur Glatt als Portalgemeinde sowie Hopfau und Dürrenmettstetten.

Frank Börnard, bei der Stadt für Fremdenverkehr zuständig, berichtete darüber bei der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Bisher drei Gemeinden beigetreten

Für die Stadt war es ein unbefriedigender Zustand, dass nur drei Teilgemeinden zum Naturpark-Verein gehören. Der Sulzer Gemeinderat hat daher schon 2014 beantragt, alle Ortschaften in die Gebietskulisse aufzunehmen.

Inzwischen läuft ein Arrondierungsverfahren. In Bühlertal haben sich Mitte Oktober 15 Vertreter von Gemeinden und Städten, darunter auch aus Sulz, getroffen, um sich über die Aufnahme in den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord zu informieren. Momentan ist er der drittgrößte Naturpark Deutschlands, nach Abschluss der Arrondierung könne er sogar der größte werden. Das Regierungspräsidium hatte, so Börnard im Gespräch mit unserer Zeitung, bislang Bedenken gegen eine Aufnahme der Gesamtstadt. Der Naturpark rage sonst in den Naturraum südwestdeutsches Alpenvorland hinein. Die Vorbehalte scheinen offenbar ausgeräumt zu sein. Mitte 2020 wird das Arrondierungsverfahren voraussichtlich abgeschlossen. Wenn das Regierungspräsidium keinen Widerspruch bei den laufenden Anhörungen einlegt, werde Sulz mit allen Ortsteilen Mitglied des Naturpark-Vereins, ließ Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker gegenüber der Stadt verlauten.

Natur- und Landschaftsschutz, Umweltbildung, sanfter Tourismus und Regionalvermarktung gehören zu den Schwerpunkten der Naturschutzarbeit.

Stadt soll profitieren

Börnard zeigte dem Gemeinderat einige der Vorteile einer Mitgliedschaft auf. So gebe es beispielsweise die "Naturpark-AugenBlicke" für besondere Aussichtpunkte und Rundwanderwege. Diese würden sich für den Aussichtsturm in Dürrenmettstetten anbieten. Der Naturpark fördere solche touristischen Projekte mit 60 Prozent, den restlichen Anteil müsste aber die Stadt übernehmen.

Gut angenommen werden die Schwarzwald-Camps mit mehr als 1800 legalen Übernachtungen in diesem Jahr. "Das ist eine Hausnummer", findet Börnard. Naturpark-Märkte sorgen in der Region für ein Genuss- und Einkaufserlebnis.

Doch am stärksten, glaubt Börnard, werde die Stadt von der Öffentlichkeitsarbeit profitieren. Er ist überzeugt: "Die Arrondierung passt in unser Konzept." Das sieht vor, die Stärken der Gesamtstadt Sulz – Natur und Landschaft – hervorzuheben.

Übernachtungszahlen gehen zurück

Zuletzt sind die Übernachtungszahlen in Sulz zurückgegangen. Das hänge mit dem Übernachtungsangebot zusammen. Allerdings bilde die Statistik nicht exakt die Realität ab. Beherbergungsbetriebe mit weniger als zehn Betten tauchten dort nicht auf. Börnard weiß, dass diese eine hohe Auslastung hätten. Er verweist auch auf den Wöhrd: Die Stellplätze für Wohnmobile seien ebenfalls gut belegt.

"Im Tagestourismus sehen wir keine Krise", sagt Börnard. Das gilt nicht nur für Glatt und den Kirchberg, der ebenfalls sehr gut ausgelastet sei, sondern auch für den Neckartalradweg.

Beim Übernachtungsangebot tut sich nun etwas. Im "InPark" ist ein Grundstück für einen Beherbergungsbetrieb reserviert. "Es gibt einen Investor für ein Hotelprojekt", teilt Börnard mit. Das werde Veränderungen bei den Übernachtungszahlen bringen. Bedarf für weitere Übernachtungsmöglichkeiten sei da. Das spüre man, wenn in Stuttgart große Kongresse stattfänden.

Mitlgiedsbeitrag erhöht sich

Übernachtungsgäste wollen auch Freizeitmöglichkeiten haben. Die Arrondierung des Naturparks könnte für Impulse sorgen, nicht nur für den Tourismus, sondern auch für Selbstvermarkter und Veranstaltungen.

Zwischen 2001 und 2018 seien acht Millionen Euro an Fördermitteln an die Naturpark-Mitglieder verteilt worden. Sulz habe davon ebenfalls etwas abbekommen. Nach der Arrondierung umfasst das Gebiet 420 000 Hektar. 113 Mitglieder – bisher 106 – würden dann dem Verein angehören. Bislang zahlt Sulz für drei Ortschaften einen Mitgliedsbeitrag von 760 Euro, künftig würden es 2830 Euro sein. Diesen Kosten stünden Leistungen für Vermarktung, Image und Vernetzung gegenüber.