Das Wasserwerks-Gebäude zwischen Hopfau und Bettenhausen wird grundlegend saniert und dabei auch einbruchssicherer gemacht. Wo jetzt noch drei Pumpen stehen, werden es 2016 dann acht sein. Foto: Danner

Pumpwerk Reinau wird für drei Millionen Euro aufgerüstet. Dürrenmettstetten wird 2016 angeschlossen.

Sulz - Gut drei Millionen Euro werden bis 2016 ins Wasserwerk Reinau investiert. Dabei werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: der Anschluss von Dürrenmettstetten und die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben für einwandfreies Wasser.

Mitglieder des Gemeinderatsausschusses für Technik und Umwelt, Ortsvorsteher und Ortschaftsräte aus Dürrenmettetstetten ließen sich am Montagabend beim Sitzungstermin vor Ort die Baumaßnahmen erläutern. Zwischen Hopfau und Bettenhausen gelegen, versorgt das Wasserwerk Reinau bisher die Ortsteile Hopfau, Teile von Holzhausen und die Kernstadt über das Pumpwerk mit Eigenwasser. Zwei Tiefbrunnen stehen zur Verfügung. Sie fördern im Schnitt 250 000 Kubikmeter im Jahr. Die übrigen Ortsteile und Kastell beziehen ihr Wasser vom Zweckverband Kleiner Heuberg. Holzhausen kann in seinen niedrigeren Lagen seinen Bedarf über einen eigenen Tiefbrunnen im Neckartal abdecken. Glatt und Dürrenmettstetten sind bisher autark.

Nachdem sich die Gemeinde Dürrenmettstetten im vergangen Jahr nach intensiver Diskussion dazu entschlossen hatte, die eigene Wasserversorgung aufzugeben, da die dortigen Quellen auf Dauer nicht genug von dem kostbaren Nass führen, soll der Ort nun ans Wasserwerk Reinau angeschlossen werden. Es müssen also künftig etwa 35 000 Meter zusätzlich im Jahr durchs Pumpwerk laufen.

Bisher wird das aus den Tiefbrunnen geförderte Wasser lediglich mit Chlorgas versetzt und direkt weitergepumpt. Laut der Trinkwasserverordnung von 2011 wird im Werk in Reinau allerdings eine Aufbereitungsanlage gefordert, um entsprechend keimfreie Rohwasserqualität gewährleiten zu können.

Dies setzt einen Umbau des Werks voraus. "Künftig wird es deutlich voller im Pumpenraum", erklärte Eckart Stetter von der Ingenieurgesellschaft Dreher und Stetter aus Empfingen. Denn wo bislang drei Pumpen stehen, werden es nach Abschluss der Baumaßnahmen acht sein. Zudem kommen ein großer Kessel und jede Menge neuer Leitungen hinzu.

Das Pumpwerk hat den großen Vorteil, dass es noch über einen leeren Raum verfügt, in dem nun die Filtrationsanlagen untergebracht werden können. So braucht es keinen Anbau, berichten Stadtbaumeister Rainer Wössner und Wassermeister Uli Leopold. Es wird eine Anlage zur Ultrafiltration eingebaut, um die Möglichkeit einer Bakterienbelastung zu eliminieren. Zudem wird ein kleiner Teil des geförderten Wassers durch eine Nanofiltration geschickt, um die Härtegrade stark zu minimieren. Das so enthärtete Wasser wird dann wieder mit dem übrigen gemischt, damit am Ende das kostbare Nass mit zwölf Grad Deutscher Härte in die Haushalte kommt. Das ist vergleichbar mit jenem, das vom Zweckverband Kleiner Heuberg bezogen wird, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer der Sulzer Stadtwerke, Wolfram Röhrig. Damit habe man fast im ganzen Stadtgebiet die gleiche Qualität.

Der "Abfall", der bei der Filtration entsteht, kann zum Teil über den Vorfluter direkt in die Glatt geleitet werden, der Rest geht Richtung Kläranlage. Für den Anschluss von Dürrenmettstetten müssen knapp drei Kilometer Leitung verlegt werden. Dabei wird zum Teil herkömmlich aufgegraben, auf der Hochebene von Dürrenmettstetten wird wegen des steinigen Untergrunds gefräst.

Die Erneuerung der undichten Behälterkammerabdichtung, der undichten Dachabdichtung – hier hatten Diebe vergangenes Jahr die Kupferverwahrungen abmontiert – , der Fassade samt Isolierung, der Türen, Fliesen und Anstriche sowie die Betonsanierung der Behälterkammern und die Technik haben ihren Preis. Netto-Baukosten von rund drei Millionen Euro werden im Haushalt des Eigenbetriebs Wasserversorgung in den Jahren 2014 bis 2016 finanziert. Seit Mai liegt ein Zuschussbescheid des Landes zur Übernahme von 20,8 Prozent vor. Im Frühjahr 2016 soll alles fertig sein.

Bürgermeister Gerd Hieber sieht das Geld gut angelegt in die "vielleicht wichtigste Infrastruktureinrichtung, die eine Kommune hat". Schließlich sei die Wasserversorgung der "Quell des Lebens". Stadtrat Dominique Steng (FW) wollte wissen, wie sich die Kosten auf den Wasserpreis auswirken. Eins zu eins umgelegt bedeute dies eine Teuerung um 15 Cent, erklärte Wolfram Röhrig. Jedoch sei Sulz gesamt zu sehen. Auch die Investitionen in den Zweckverband Kleiner Heuberg habe es nicht zum Nulltarif gegeben.

Auf Anregung von Stadtrat Martin Frey (GAL) wird noch überprüft, ob eine Photovoltaikanlage zumindest einen Teil des Stroms liefern könnte. Die Ausschussmitglieder segneten das Projekt einstimmig ab.