Church Night bereits zum sechsten Mal. Reformation in der Sulzer Stadtkirche auf neuem Weg gefeiert.
Sulz - Ungefähr 80 Kinder von sechs bis zwölf Jahren standen vor der Sulzer Kirchentür, die durch ein Banner versperrt war. "Du bist genial – Leg los" prangte in riesengroßen Lettern von einer Leinwand.
Pünktlich am Mittwoch um 18 Uhr wurde diese am Turm hochgezogen, und der Weg ins Gotteshaus war frei. Dichter Nebel aus der Nebelmaschine, gleißendes Scheinwerferlicht und rockige Musik von der Church-Night-Band gestaltete den Auftakt, ganz nach dem Geschmack der jungen Leute, wie der lautstarke Beifall immer wieder zeigte. Im Mittelpunkt standen das Leben Luthers und die Ereignisse des Reformationstags, sehr lebhaft als einzelne Theaterszenen dargestellt. So sah man zum Beispiel . Luther inmitten seiner Geschwister beim Essen sitzen, und die strenge Mutter verkündete sofort: "Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt." In seiner braunen Mönchskutte erlebte man Luther vor dem Reichstag mit seinem Bekenntnis: "Hier steh ich nun, ich kann nicht anders." Ganz gespannt und aufmerksam beobachteten die Kinder das Geschehen.
"Wer hat schon einmal einen Liebesbrief bekommen?" Darauf erntete Kathrin Strobel zunächst nur einmal Gekicher. Die weitere Moderation führte zum Thema "Du bist genial mit deinen Fähigkeiten, du bist wertvoll, bist spitze, weil Gott dich liebt." Ein Bewegungslied, natürlich auch mit genialer Bandbegleitung, verinnerlichte diese Aussage. Ein Blitzgewitter aus dem Chorraum kündete nun Action an, wie Christine Schneiders Worten zu entnehmen war. Die Kinder teilten sich in fünf Gruppen auf. An sechs Stationen konnten die Fähigkeiten unter Beweis gestellt werden. Der Liebesbrief Gottes mit dem Thema des Abends wurde ausgeschnitten und in Briefform gefaltet. Einen meditativen Tanz lernten die Kinder in der Sakristei kennen. Ganz eigenartig zu Mute wurde es einigen bei der Turmbesteigung über die schmale Holztreppe hinauf im schwach beleuchteten Glockenturm. Der Blick über das nächtliche Sulz war die Aufregung wert.
Um die Kirche herum, im Freien sollte eine Reihe von Gegenständen gefunden werden. Wer hat vorher gut aufgepasst? In einen Lückentext in einem Spruchband über Luther mussten die richtigen Wörter und Jahreszahlen eingesetzt werden. Gegenseitige Hilfe half, diese anspruchsvolle Aufgabe zu meistern. Und richtig laut und schräg klang es im Chorraum. Hier konnten die Musikinstrumente des Posaunenchors ausprobiert werden. Dabei konnte man richtige Nachwuchstalente ausmachen. "Cool", kommentierten die Kinder. Inzwischen zierten Fotos mit dem Thementransparent die Wände. Die Bilder wurden zu Beginn draußen aufgenommen. Zusammen mit dem gefalteten Liebesbrief von Gott erinnern sie das ganze Jahr dann zu Hause an die Church Night 2012.
"Ich war letztes Jahr schon dabei mit meiner Cousine. Nächstes Jahr machen wir wieder mit", erklärte ein junger Teilnehmer. Die Eltern sorgten inzwischen im Vorhof für Speis und Trank an wärmenden Feuerstellen und konnten über die lebhaften Berichte ihrer Kinder an diesem Event auch teilhaben.