Ein weibliches Wesen aus dem All in Tanzhaltung: Bei der Ausstellung mit Werken von Jochen Wahl sind skurrile Figuren zu sehen. Foto: Steinmetz

Im Wasserschloss werden die Bilder und Skulpturen des Surrealisten Jochen Wahl gezeigt.

Sulz-Glatt - "Eigenwillig und interessant" beschreibt Norbert Stockhus seinen 2007 verstorbenen Künstlerkollegen Jochen Wahl, dessen Bilder ab Samstag im Glatter Wasserschloss gezeigt werden.

Eine ganz ungewöhnliche Ausstellung: Wahl ist ein Surrealist, ein Erfinder fantastischer Figuren, die aus anderen Welten stammen. Mit seinen Aliens könnten gleich mehrere Science Fiction-Filme ausgestattet werden. Dabei sind sie keineswegs bösartig und alles andere als Monster – nur eben fremdartig und skurril. "Die sind handwerklich unglaublich gut", sagt Stockhus.

In der Tat beherrschte Jochen Wahl sein Handwerk. Das gilt sowohl für seine Bilder – ob mit dem Zeichenstift, der Radiernadel oder dem Pinsel gemalt – als auch für die Skulpturen, die teilweise aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt sind. Wahl war ein Liebhaber von Science Fiction- Literatur. Allerdings hielt er nichts von "niederträchtigen Unholden im Kosmos, auch nichts von verwegenen Eroberungszügen galaktischer Imperatoren. Seine Wesen stellen sich in ihrer bizarren Gestaltung zur Schau – vielleicht sogar, um sich bewundern zu lassen", schreibt der Kunsthistoriker Ehrenfried Kluckert in dem Katalog mit Wahl-Bildern von 1986.

Jochen Wahl wurde 1942 in Tübingen geboren. Von 1968 bis 1973 besuchte er die Meisterklasse von Rudolf Hausner an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Es folgten zahlreiche Ausstellungen unter anderem in Wien, Stuttgart, Basel und München. 1971 erhielt er den österreichischen Staatspreis: die goldene Füger-Medaille.

Stockhus, der die Ausstellung organisierte, lernte Jochen Wahls Werke Anfang der 1970er-Jahre kennen. Später gab es auch ein gemeinsames Projekt. Wahl und Stockhus brachten 1994 das Buch "Gehäuse/Wesen" mit Farbradierungen heraus. Dies wird in einer Vitrine ebenfalls ausgestellt. Die Bilder - Ölgemälde in altmeisterlichen Mischtechniken, Farbradierungen, Zeichnungen und plastischen Arbeiten – stammen aus der Schwenk-Sammlung in Haigerloch.

u Die Ausstellung wird am Samstag, 24. September, um 18 Uhr im Fürstensaal des Kultur- und Museumszentrums Schloss Glatt eröffnet. Bürgermeister Gerd Hieber begrüßt, die Einführung hält Dirk Mende.