Matthias (links) und Andreas Fischer wollen die Firma Maier wieder konkurrenzfähig machen. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Matthias und Andreas Fischer übernehmen Maier Drehtechnologie und haben eine klare Vision

Zwei Brüder wagen neue Wege: Die Juniorchefs von Wafi Sulz, Matthias und Andreas Fischer, übernehmen die insolvente Firma Maier Drehtechnologie in Dunningen-Seedorf. Es ist eine Herausforderung, die die beiden gern annehmen – mit viel Optimismus und einer klaren Vision.

Sulz. "Wir haben Respekt vor der Aufgabe, aber keine Angst", sagt Andreas Fischer. Der 32-Jährige steigt zusammen mit seinem 30-jährigen Bruder, Matthias Fischer, als Gesellschafter in die insolvente Firma Maier Drehtechnologie in Dunningen-Seedorf ein. Die Brüder wollen die ehemalige Vorzeigefirma wieder zum Laufen bringen. Matthias Fischers Zeitplan ist extrem ambitioniert: In zwei bis drei Monaten will er die ersten Erfolge und "Ordnung im Laden" sehen. Sein Bruder ist etwas zurückhaltender. Er schätzt, dass man am Ende des ersten Jahres in die schwarzen Bereiche kommt.

Als Chefs geben sich die beiden locker und setzen auf den Teamgeist

Ihr Optimismus kommt nicht von ungefähr. Die beiden sind "in der Dreherei großgeworden", wie sie selbst sagen. Bei Wafi Sulz sind die Brüder als dritte Generation intensiv in alle Prozesse und Entscheidungen mit eingebunden – und auch das Unternehmen aus Seedorf kennen sie gut.

Andreas Fischer hat dort bereits vor 15 Jahren seine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker gemacht. Er kennt die Maschinen, die Mitarbeiter, die Abläufe. "Wir wollen, dass das Unternehmen wieder in Familienhände kommt", erklärt der 32-Jährige. Dass das tatsächlich passiert, war alles andere als selbstverständlich. "Es war eine Einigung in letzter Minute", gibt er zu.

Nun wollen die Brüder kräftig anpacken, um "Leistung und Qualität zu zeigen". Es bleiben aber auch in Zukunft zwei getrennte Unternehmen. Die ehemalige Firma Maier wird Wafi Stahltechnik GmbH & Co. KG heißen. "Es ist keine Tochter, sondern die Schwester von Wafi", sagt Matthias Fischer augenzwinkernd.

Der 30-Jährige hat bei Wafi in Sulz die kaufmännische Leitung und wird nun Geschäftsleiter in Dunningen-Seedorf. Sein Bruder ist technischer Leiter in Sulz und wird als Gesellschafter auch die technische Leitung in Seedorf übernehmen.

Es ist eine Umstellung – für die beiden Firmen genauso wie für die jungen Chefs. "Das wird sehr zeitintensiv sein, am Anfang vielleicht etwas chaotisch, aber es regelt sich", ist Matthias Fischer überzeugt. "Es wird schweißtreibend", ahnt sein Bruder.

Schon die Verhandlungen im Rahmen des Insolvenzverfahrens bei der Firma Maier haben den Brüdern einiges abverlangt. "Wir sind Zerspaner und keine Investoren", erklärt Matthias Fischer.

Nun müssen sie für rund 50 Mitarbeiter am Standort Seedorf gute Arbeitsbedingungen schaffen und Vertrauen in die Zukunft vermitteln. Als Chefs geben sich die beiden "eher locker". "Es ist wichtig, dass man Mitarbeiter wie Freunde behandelt, dass man auch Freiheiten lässt", beschreibt Matthias Fischer seine Unternehmensphilosophie. "Wir sehen uns als Team – von oben bis nach ganz unten. Denn das Unternehmen ist eine Gemeinschaft", sagt Andreas Fischer.

Und auch zwischen den Brüdern scheint die Chemie zu stimmen. "Wir ergänzen uns ganz gut. Wir haben Glück, dass bei uns die Kompetenzen gut verteilt sind. Jeder hat seinen Bereich. Das funktioniert ganz gut", meint der Jüngere.

Ihre nächsten Schritte in Seedorf: Prozesse strukturieren und digitaler machen. Denn das wurde ihrer Ansicht nach vernachlässigt. "Wir werden Maschinen und Systeme installieren, die uns helfen, einen Überblick über das Unternehmen und die Abläufe zu verschaffen", erklärt Andreas Fischer. Und sonst, sagen die beiden, halten sie in der Branche die Augen offen. "Wie die Firma in 20 Jahren aussehen wird, wissen wir nicht. Aber die Fühler müssen immer ausgestreckt bleiben", sagt Andreas Fischer schmunzelnd.