Die Künstlerin Brigitte Bohnet mit ihrer Tochter Elisabeth, Kunsthistorikerin, vor einem Bild aus einem Tryptichon Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Brigitte Bohnet schafft Abstraktes / Hälfte des Erlöses fließt in Umbau

Im Konventgebäude des Klosters Kirchberg präsentiert Brigitte Bohnet derzeit ihre abstrakten Gemälde. Die freischaffende Künstlerin wohnt in Michelbach an der Bilz.

Sulz-Renfrizhausen. Matthias Gössling, der geistliche Leiter des Hauses, freute sich in seiner Begrüßung über die vielen Besucher, die zur Ausstellungs-Eröffnung gekommen waren, und über die Tatsache, dass die Ausstellung in seinem Hause stattfinde. Mit dem Nachlass von Helmut Uhrig berge das Kloster schon immer Kunst und mit den verschiedenen Ausstellungen würden stets neue Dinge ins Rampenlicht gesetzt. Die Bilder Bohnets können erworben werden. Er ließ dazu wissen, dass die Hälfte des Erlöses als Spende an den Verein Berneuchener Haus, Kloster Kirchberg, für das Bauprojekt Obere Scheune gehe.

Elisabeth Bohnet, Kunsthistorikerin und Tochter der Künstlerin, stellte in der Elisabeth-Kapelle die Werke der Ausstellung in den Kontext der kunsthistorischen Entwicklung Europas, ergänzt durch Ausführungen zum künstlerischen Ausdruck der Abstraktion und den verwendeten Mitteln.

"Und das Wort war bei Gott": Unter diesem Motto sind die Exponate aus den Jahren 2017 und 2018 zusammengefasst. Sie zeigte auf, wie in der Neuschaffung eines Kunstwerkes die Analogie zum religiösen Schöpfungsmythos sichtbar werden könne. Über Jahrtausende habe die gegenständliche Nachahmung der Natur an erster Stelle gestanden. Sie spannte den Bogen von der durch religiöse Darstellungen beherrschten mittelalterlichen Kunst über die frühe Neuzeit mit anderen Themen bis ins 20. Jahrhundert. Ab diesem Zeitpunkt löste sich die Kunst mühsam von der Form und wandte sich der Abstraktion zu. Farbe und Rhythmus beherrschten das Bild. Die gewählte Technik, die Pinselführung, Auftrag und Farbigkeit machten den Malprozess sichtbar. Wichtig sei die Konzentration auf das Wesentliche. Die Malmittel seien oft ungewöhnliche Materialien und trügen zur Bildaussage bei.

Brigitte Bohnet arbeitet mit Bienenwachs und Walnussbeize, in einem aufwendigen Prozess selbst hergestellt. Der schlichte achtsame Teils sind die Arbeiten strukturiert, geradezu geometrisch, teils deutlich expressiv. Sie sprengen den Bildraum. Meist strahlen sie jedoch eine tiefe Ruhe aus, tragen starke meditative Züge und erinnern auch an die Kunst der Kalligrafie.

Bohnets Bilder lassen viel Raum zum eigenen Erkennen. Vier Themen beherrschen die Ausstellung "Unbenamt", dahinter verbirgt sich das Warten auf Gott, "Kreuzgänge", "König Midas" und "Ruhe". Eine Broschüre mit Texten der Malerin hilft bei der Betrachtung der Werke.

Die Ausstellung im Erdgeschoss und im zweiten Stockwerk ist bis zum 13. Januar 2019 zu sehen. An diesem Tage wird die Künstlerin nochmals durch die Ausstellung führen. Die Finissage endet mit einem Liedernachmittag.