Foto: dpa

Zeichen der Solidarität und Trauer. Terrorangriffe in Paris werden an Schulen thematisiert. Auch Flüchtlinge beziehen Stellung.

Sulz - An der Schweigeminute am Montag um 12 Uhr haben sich auch die Sulzer Schulen beteiligt. Am Albeck-Gymnasium dachten die Schüler vor allem an das College de Stael in Paris.

Neuntklässler des französischen Gymnasiums waren Ende März vergangenen Jahres in Sulz. Stephanie Wössner hatte mit dem College de Stael den Austausch mitorganisiert. Die Französischlehrerin am Albeck-Gymnasium habe bereits mit der Pariser Schule Kontakt aufgenommen. Dort gehe es allen gut. Nach den Terroranschlägen sei die Angst groß gewesen, teilt Schulleiterin Katharina Lucke-Bauer mit. Man wolle mit der Schweigeminute Solidarität bekunden, aber auch Toleranz für Flüchtlinge wecken.

Die Terrorangriffe in Paris waren gestern auch ein Thema an der Lina-Hähnle-Realschule, die ebenfalls Kontakte nach Frankreich pflegt. "In Gedanken sind wir auch bei unseren französischen Freunden unserer Partnerschule in Bons-en-Chablais", steht auf der Homepage der Sulzer Realschule. Ein Kollege habe Bekannte in Paris. "Es sind Verbindungen da", sagt Traichel.

In der Realschule habe es unterschiedliche Reaktionen gegeben. Den einen sei der Terrorakt nicht so bewusst gewesen, andere hätten die Ereignisse in Frankreich mit Betroffenheit aufgenommen. "Es gab kontroverse Diskussionen", berichtet Traichel. Es habe sich auch die Frage gestellt, ob solcher Terror die jungen Menschen nun ihr Leben lang begleiten werde.

Viele schockiert

Viele hätten ihr Unverständnis geäußert, seien auch geschockt gewesen, teilt die Rektorin der Grund- und Werkrealschule Sulz, Monika Schneider, mit. Vor allem wenn die Schüler daran dachten, dass viele junge Menschen, die ein Rockkonzert besucht hatten, dem Anschlag zum Opfer fielen. Die Schweigeminute wurde in den Klassenzimmern als Zeichen der Solidarität und Trauer abgehalten.

Bürgermeister Gerd Hieber hatte bereits bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Sulzer Friedhof sein Entsetzen über den Terrorakt und seine Solidarität mit den französischen Freunden in der Partnerstadt Montendre zum Ausruck gebracht. So hatte er zu der Feier auch die Schärpe mit den französischen Nationalfarben angelegt. Gestern hielten die Verwaltungsmitarbeiter im Rathaus eine Schweigeminute ab.

Anlässlich der schrecklichen Ereignisse in Paris äußern die Stadt und der Partnerschaftsausschuss ihre Solidarität und Trauer auch schriftlich gegenüber den Partnerstädtern in Frankreich. Der Brief hat folgenden Inhalt: "Liebe Freunde in Montendre, mit unseren Gedanken sind wir bei euch und dem ganzen französischen Volk. Es ist schrecklich zu sehen, wie gewisse Personen versuchen, die Werte, die wir und unsere Vorgänger mit großer Mühe geschaffen haben, zerstören wollen. Aber wir werden nie aufgeben, unsere gemeinsamen Werte weiter zu bewahren. Zusammen, Deutschland und Frankreich, genauso wie hier in unserer kleinen Stadt, werden wir die Werte der Freiheit, Brüderlichkeit und Demokratie verteidigen."

Flüchtlinge beziehen Stellung

Flüchtlinge in Glatt beziehen Stellung gegen Terror in Paris

Auch die Flüchtlinge in Glatt beziehen Stellung gegen den Terror in Paris. Ortsvorsteher Helmut Pfister schreibt: »Mit Bestürzung haben die syrischen Flüchtlinge in Glatt auf die feigen Anschläge vom vergangenen Freitag in Paris reagiert. Sie sind entsetzt über die Morde, angeblich im Namen Allahs begangen. Auf keinen Fall fordere der Koran dazu auf, Menschen zu töten.«

Diesen Standpunkt wollen die Flüchtlinge klar zum Ausdruck bringen und laden deshalb auf Mittwoch, 18. November, um 19 Uhr zu einer kleinen Veranstaltung im Schlosshof in Glatt ein. In der unteren offenen Halle wird ein kleines Theaterstück dargeboten. Dabei geht es um die gute Aufnahme der syrischen Flüchtlinge in Deutschland, speziell in Glatt und in Sulz. Aber auch eine klare Absage an die abscheulichen Taten wird zum Ausdruck gebracht.

Einer der jungen Männer wird auf Syrisch eine Erklärung verlesen, in der Stellung genommen wird gegen den Terror des IS. Diese Erklärung wird ins Deutsche übersetzt. Während der Veranstaltung werden kleine syrische und auch tunesische Spezialitäten sowie Tee zum Verzehr gereicht. »Schön wäre es, wenn viele Bürger kommen würden, um so zu zeigen, dass klar gegen den Terror Stellung bezogen werden muss«, schreibt Pfister.