Kuratorin Ingrid Helber führt in die neue Uhrig-Ausstellung ein. Links: Das Bild vom "Tanz ums goldene Kalb" Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Helmuth-Uhrig-Ausstellung im Kloster Kirchberg mit "Urbildern des Glaubens" eröffnet

Sulz-Renfrizhausen. Gestalten des Alten Testaments umfasst die am Sonntag eröffnete Helmuth-Uhrig-Ausstellung im Kloster Kirchberg. "Es sind gegenüber der Mose-Ausstellung von 2011 fast alles Bilder, die erstmals gezeigt werden", teilte Kuratorin Ingrid Helber, die die Einführung hielt, mit.

Die Darstellungen habe er in seiner Kinderzeit geradezu aufgesogen, sagte Pfarrer Matthias Gössling bei der Begrüßung zahlreicher Besucher. Diese "Urbilder des Glaubens" seien schillernde, aber, wie er auch betonte, keineswegs eindeutige Gestalten.

Der Künstler Helmuth Uhrig hat sich mit ihnen auseinandergesetzt. Er stelle die Betrachter, so Ingrid Helber, "vor größere Herausforderungen mit David und Jonathan, mit der Berufung des Propheten Samuel oder mit dem Tod des Mose. Manche Szenen erschließen sich einem erst dann, wenn man sich schon lange mit dem Werk Helmuth Uhrigs beschäftigt hat".

Ingrid Helber deutete auf das Werk neben ihrem Rednerpult: Der "Tanz ums goldene Kalb" erinnere an Picassos "Guernica" – ein Schlüsselwerk Uhrigs, dem es dabei nicht um die realistische Abbildung des Geschehens, sondern um die Interpretation von Bibelstellen gegangen sei. Uhrig reduziert die Figuren aufs Wesentliche. Die richtigen Proportionen spielen bei ihm keine Rolle.

Der geöffnete Schnabel wird auf einem anderen Bild zum ehernen Helm Goliats. Die Farbe Blau stellt den Himmel dar, Grün symbolisiert Falschheit. Uhrig schafft Schwarz-Weiß-Kontraste, so bei der Berufung des Propheten Samuel.

Weiß bedeute dabei Licht, Segen und göttlichen Einflussbereich, erklärte die Kuratorin.

Auf dem Holzschnitt "Adam und Eva" fordert die Hand Gottes Rechenschaft, nachdem Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis gegessen haben. Das Bild kann, wie es Ingrid Helber beschrieb, vor und zurück gelesen werden. Adam gibt mit dem Fingerzeig die Schuld an Eva weiter, und diese verweist auf die Schlange: "Die Schuld wird geschickt weitergegeben." Im Glasfenster, das aus Villingen stammt, hält Moses die "eherne Schlange". Im Berneuchener Zimmer sind Entwürfe für Kirchenfenster ausgestellt. Auf einem davon sieht man den tanzenden David, der voller Freude zu sein scheine. "In diesem Sinne wollen wir uns auch freuen", beendete Ingrid Helber ihren inhaltsreichen Vortrag. Lieder mit Bezug zum Alten Testament sang die junge Musikerin Alma Naidu aus München. Dafür bekam sie viel Beifall.  Die Kunstsammlung Helmuth-Uhrig ist bis Dezember jeweils am erste und dritten Sonntag eines Monats von 14 bis 17 Uhr geöffnet.