Stadtrundgang: im April zeigt wechselvolle Geschichte

Sulz. Reichtum und Elend liegen in der Geschichte Sulz’ nah beieinander. Das zeigt ein Stadtrundgang mit Theaterelementen im April, der nicht nur das Leben Gertruds im Nationalsozialismus aufgreift.

Wer sich aufmacht, um die Stadt zu entdecken, der wird an einigen markanten Ecken auf Figuren aus früheren Jahrhunderten treffen, die einen Blick in ihre Zeit gewähren. Die Reise führt zunächst weit zurück in die Vergangenheit auf den Marktplatz, just im Jahr 1284, in dem die Sulzer – besser gesagt die Herren von Geroldseck – das Marktrecht erhielten. Diese adligen Herrschaften, die geradewegs von der über der Stadt thronenden Burg Albeck kommen, sorgten wiederum bei den Bauern für Klagen. "Wider ihren Tyrannen", wird man eine der Bauerinnen rufen hören.

Auf dem weiteren Weg erfahren die Zeitreisenden in großen zeitlichen Sprüngen von den frohen wie auch den traurigen Geschicken der Stadt. So ist unter anderem der Reichtum zu spüren, den die Salzgewinnung mit sich brachte bis zur Einstellung der Produktion im Jahre 1860 oder die verheerenden Stadtbrände, von denen der erste 1581 wütete. Diejenigen, die einen solchen Brand erlebten, vergaßen die Schrecken zeitlebens nicht.

Der 1618 folgende Dreißigjährige Krieg halbierte die Bevölkerung von Sulz und ließ die Überlebenden in Trauer und Elend zurück. Am Friedhof ist die Klage eines Vaters zu hören, der seine Söhne verlor, aber auch die immer wieder aufkeimende Lebenslust.

Dort in dieser Umgebung wird auch an eine spätere Katastrophe der deutschen Geschichte erinnert: Jugend und Erwachsenenleben in Sulz bedeutete für Gertrud und alle Menschen in Sulz im vergangenen Jahrhundert auch das Durchleben der Zeit des Nationalsozialismus. Auch diesem Thema weicht der Stadtrundgang nicht aus, sondern fragt danach, wie junge und ältere Menschen in Sulz diese schreckensvolle Zeit erlebten.

Doch auch von den guten Geschicken im wechselvollen Leben der Stadt erfahren die Gäste. So darf beispielsweise am Gebäude der ehemaligen Schule gestaunt werden, wie früh Sulz bereits über eine höhere Bildungseinrichtung verfügte.

Und einige Schritte weiter, an der evangelischen Kirche, werden die schönen Erlebnissen einer Jugend in Sulz dargestellt. Gemeinsam mit Gertrud und ihren Freundinnen wird das Kinderfestlied gesungen – wer kennt noch die alte Melodie? Wenige Meter weiter, bei der alten Nagelschmiede, verblüfft die Entwicklung von der Handarbeit zur industriellen Fertigung. Mehr soll jedoch noch nicht verraten werden, damit noch etwas Spannung erhalten bleibt. Was wird die Gäste wohl am Neckardamm erwarten? Und welche Überraschung steht bevor, weil Sulz eine Schillerlinde hat?

Antworten darauf gibt es an den beiden Samstagen, 7. und 21. April. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Marktplatz in Sulz.

  Mitwirkende sind Sarah Steeb, Luis Link, Florian Maier, Julian Link, Lasse Eyrich, Leonie Wohanka, Lea Schmidtchen, Norbert Weber und Bernhard Walter. Die Leitung hat Ursula Weber.