Das Fischinger Wasserhäulse liegt recht idyllisch. Doch was wird daraus? Foto: Schwind Foto: Schwarzwälder Bote

Kleinod: Ortschaftsrat sieht Geld im Ort besser angelegt / Vereinsengagement gefragt

Auf dem Flurstück 1033 befindet sich das Quellhäuschen der einstigen Fischinger Wasserversorgung. Bis in die 1960erJahre sicherten die Quellen im Einzugsgebiet der "Vorderen Allmend" die Trinkwasserversorgung links des Neckars. Was nun damit geschieht, war Thema im Ortschaftsrat.

Sulz-Fischingen. Am 1. März 1965 gründete Fischingen mit den Mühlbachgemeinden Mühlheim, Renfrizhausen und Bergfelden die "Wasserversorgungsgruppe Mühlbachtal". Seit der Inbetriebnahme des Wasserwerks am 12. Juni 1968 war man daher auf die Quelle nicht mehr angewiesen.

Allerdings wurde auch die Schüttung der Quelle im Lauf der Zeit immer geringer. Heute liefert die Brunnenstube gerade noch 0,3 Liter pro Minute und speist den Fischle-Brunnen bei der Linde beziehungsweise an der Ampelanlage den Katzensteigbrunnen und versorgt den Friedhof mit Gießwasser.

Mögliche Gründe für die geringe Schüttung könnte die Reduzierung des Einzugsgebiets oder die Unterbrechung der Drainagenleitungen sein. Ortsvorsteher Jürgen Huber kann sich aber auch sehr gut inneren Bewuchs der Leitungen durch mangelnde Unterhaltung vorstellen. "Früher hat der Fronmeister regelmäßig die Leitungen mit Ketten durchzogen, damit sie frei waren", erklärte Huber.

Das Häuschen ist aber auch außen in einem schlechtem Zustand. Vor allem das Dach weise erhebliche Mängel auf, war von Huber zu erfahren. Das Quellhäuschen sei in den vergangenen zehn Jahren immer wieder Thema gewesen, bisher habe man aber noch nie etwas Konkretes unternommen.

Zu spät und zu teuer

Heute ist es nach Auffassung des Ortschaftsrats zu spät und zu teuer, um aus dem Bauwerk ein "Museumshäusle" zu machen. Der Ortsvorsteher zweifelt auch an, ob viele den Weg auf sich nehmen würden, um sich dann ein Häuschen ohne Funktion anzusehen.

Auch innen im Häuschen sei alles verrostet und müsste mit einem erheblichen Zeitaufwand wieder gangbar gemacht werden. Momentan sehe der Ortschaftsrat das Geld für eine Maßnahme im Dorf besser angelegt, hieß es. Deshalb sprach sich der Ortschaftsrat in seiner Online-Sitzung schweren Herzens dagegen aus, dass das Liegenschaftsamt die Fläche des Häuschens zurückkauft und eine Dienstbarkeit (Wegerecht) eintragen lässt.

Auf das Häuschen aufmerksam wurde man eigentlich erst jetzt wieder durch einen Grundstückstausch zwischen der Stadt Sulz und einem Fischinger Bürger. Dieser wollte statt dem Geld für sein eingebrachtes Rohland ins Baugebiet "Mühlheimer Feld" lieber ein vergleichbares Tauschgrundstück.

Über das Fischinger Wasserhäusle sei bedauerlicherweise nur recht wenig bekannt, hieß es von Huber. Er habe sich bei den Fischinger Archivaren erkundigt. Er würde begrüßen, wenn sich ein Verein, beispielsweise der Fischinger Heimat- und Kulturverein, dazu entschließen könnte, beim Häuschen Hand anzulegen. Denkbar wäre auch eine neue Gruppierung, die sich um den Fischinger Funktionalbau kümmern könnte. Auf ähnliche Weise sei der Förderverein Burgruine Wehrstein entstanden – als Nachfolge-Organisation eines Freundeskreises.