Zahlreiche Besucher kamen zur Ausstellungseröffnung in der ehemaligen Klosterkirche Bernstein. Albrecht Fendrich zeigt hier großformatige fotografische Werke. Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Landrat Wolf-Rüdiger Michel eröffnet die Ausstellung "Fendrich x 2" in der Klosterkirche Bernstein

Von Marzell Steinmetz

Kreis Rottweil. Mit "Fendrich x 2" startete der Landkreis Rottweil die letzte Staffel seiner Ausstellungsreihe im ehemaligen Kloster Bernstein (Sulz-Renfrizhausen) und im Wasserschloss Glatt. Sie ist der Fotografie und den neuen Medien vorbehalten.

Gezeigt werden an beiden Ausstellungsorten fotografische Werke des Sulzer Künstlers Albrecht Fendrich. Landrat Wolf-Rüdiger Michel bezeichnete ihn am Samstag bei der Ausstellungseröffnung in der Klosterkirche Bernstein als "Wanderer zwischen den Welten". Durchaus zu Recht: Fendrich ist Maler, Fotograf und Grafiker und verknüpft damit mehrere Kunstgattungen.

Die Ausstellung ist für ihn gewissermaßen ein Heimspiel: Fendrich stellt bereits zum vierten Mal auf dem Bernstein aus. Er setzte damit eine Familientradition fort. Sein Vater Reinhold gehörte der legendären Bernsteinschule an, die nach dem Zweiten Weltkrieg, so Michel, die "Keimzelle der modernen Kunst" im Südwesten Deutschlands war.

Fendrich, 1957 in Sulz geboren, studierte von 1978 bis 1986 Malerei an der Kunstakademie Stuttgart. Seit 1999 beschäftigt er sich mit Fotografie, Heliografien und Pigmentdrucken, die nun auf dem Bernstein und in Glatt zu sehen sind.

In der Klosterkirche befinden sich neun großformatige Werke. Blickfang in der Apsis sind zwei Aufnahmen der Autobahn A 81. Im Eingangsbereich hängen zwei Tunnelansichten, und an den Seitenwänden sind schemenhafte Lastwagenaufbauten zu erkennen.

Herbert Köhler, der in die Ausstellung einführte, sprach von "ungewöhnlichen Jagden auf deutschen Autobahnen" bei Nacht. Albrecht Fendrich war der Jäger mit der Kamera, die Gejagten waren die Objekte auf oder an der Straße.

Fendrich hatte es auf deren Lichtquellen abgesehen, auf das Scheinwerferlicht, die Positionslichter oder Straßenbeleuchtung. Von der Brücke aus oder im Auto fotografierte er den Verkehr. Die eigentliche künstlerische Arbeit folgte dann am Computer.

Fendrich bearbeitete die Aufnahmen mit dem Programm Photoshop und vertauschte dabei das Positiv mit dem Negativ. "Aus Licht wurde Schatten, aus Schatten Licht, die Graustufenskala hat sich umgekehrt", erklärte Köhler diese Technik. Damit entsteht etwas völlig Neues und Abstraktes: "Aus dem Abbild einer realen Situation ist etwas Surreales geworden". Eine Entmaterialisierung finde statt. "Und an dieser Entmaterialisierung schließlich, vielleicht sogar Spiritualisierung, ist Albrecht Fendrich interessiert", erläuterte Köhler.

Raphael Löffler und Daniel Higler gaben mit moderner Musik an zwei Marimbaphonen der Ausstellungseröffnung einen passenden Rahmen. Das Publikum war von ihrem Spiel begeistert.u Bis zum 10. Juli ist die Ausstellung "Fendrich x 2" dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr in der Klosterkirche Bernstein und im Glatter Wasserschloss zu sehen.