Mit einem Schwerlastkran werden die Betonfertigteile aufgebaut.Foto: Schwind Foto: Schwarzwälder Bote

Neckar: Abwasserkanalsanierung kommt gut an

Von Herold Schwind

Auf eine positive Resonanz stoßen die Maßnahmen zur Abwasserkanalsanierung des Abwasserverbandes Empfingen am Neckarknie bei Fischingen.

Sulz-Fischingen/Empfingen. Die verwendeten Betonfertigwände mit dem Flair einer Natursteinmauer schlängeln sich am vorhandenen Profil der Felswand entlang. Lange Zeit war eigentlich nicht klar, wie die Sanierung des maroden Abwasserkanals aussehen könnte. Auf diesem als Neckarknie bezeichneten Abschnitt befindet sich nämlich der schwierigste Teil des gesamten Bauvorhabens.

Vermutlich durch aggressivere Substanzen wurde der Kanal in der Sohle komplett ausgefressen. Auf einer Länge von 170 Metern war ursprünglich eine Kanalauswechslung mit einer Aufdimensionierung der Abwasserrohre vorgesehen. Allerdings wäre dazu eine Durchbohrung des Felsen nötig geworden. Im Zuge der Planung hat sich herausgestellt, dass alleine die Felsbohrung mit teuren Hartmetallbohrkronen rund eine Million Euro verschlungen hätte. Deshalb hatte man sich dann auf eine offene Bauweise verständigt.

Ein großes weiteres Problem war der schlechte Zugang zur Trasse am Felsen. Deshalb musste eine provisorische Baustellenzufahrt samt Arbeitsstraße mit 3,50 Meter Breite entlang des Hangs am Neckar gebaut werden. Während der Bauzeit wurde eine provisorische Umgehungsleitung als Dükerleitung für das anfallende Abwasser in der Schotterzufahrt verlegt.

Nach Einrichtung der Umgehungsleitung wurde der bestehende Kanal vorsichtig abgebrochen und entsorgt. Wie damals üblich wurden Asbestrohre verbaut, welche nun recht teuer nach dem heute gültigen Abfallschlüssel entsorgt werden mussten. Als Auflager für den neuen Kanal wurde eine Betonsohle hergestellt. Die Betonsohle ist mit Felsankern (Mikropfählen) waagrecht und schräg im Naturfelsen verankert. So wird erreicht, dass der Kanal auch sicher gelagert ist, selbst wenn sich infolge von Erosion einzelne Felsbrocken von der Trasse lösen und herunterfallen. Die Bodenplatte wurde zur Flussseite hin mit einer Betonwand abgeschlossen, so dass ein L-förmiges Stahlbetonteil entstand.

Diese Abschlusswand zum Neckar hin besteht aus 37 verschieden langen und verschieden hohen Einzelwänden, die vom Gewicht her mit schwerem Gerät aufgebaut werden mussten. Hierzu war ein Schwerlastkran mit einer Traglast von bis zu 60 Tonnen nötigt.

Die einzelnen Betonwände sind mit Natursteinen verkleidet, so dass sich das optische Erscheinungsbild zur natürlichen Felswand nur unwesentlich unterscheidet. Diese Art von Wänden seien eine echte Alternative zu Natursteinwänden, erklärt der Bauleiter von der Herstellerfirma. Zum einen werden weniger der kostbaren Steine verbaut, zum anderen sei der Arbeitsaufwand geringer und die Vorfertigung der Elemente beschleunige den Bauablauf.

Die Höhe der Wände hat sich von der Umgebung so ergeben, da die Einbauhöhe des neuen Kanals genau so hoch liegt wie der alte, und dieser war nach Aussagen des Planungsbüros Kronenbitter aus Horb noch nie überflutet. "Ein Hochwasser in diesem Ausmaß würde zuerst die Gegenseite fluten", erklärt Planer Heinz Necker.

"Die Kosten werden moderat gegenüber der Submission steigen", erklärt Necker. Ursprünglich ist man davon ausgegangen, dass der Kanal durchgehend auf dem Felsen aufliegen würde. Dem war aber nicht so. Immer wieder wurden Steine mit der gleichen Farbgebung, die vor Ort greifbar waren, mit eingebaut und sind so auch nicht ohne weiteres aufgefallen. Durch diese Umstände mussten zusätzliche Grabungsarbeiten verrichtet und zusätzliche Fundamente gegossen werden, was die Preissteigerung dann auch begründet.