Mit einem motorgetrieben Schlaggerät werden die Probestangen ins Erdreich getrieben. Foto: Huber Foto: Schwarzwälder Bote

Hochwasserschutz: Probebohrungen liefern wichtige Daten

Sulz-Fischingen. Jetzt starteten Sondierungsbohrungen im Zuge der Planungen zum Hochwasserschutz in Fischingen. Über den gesamten Planungsbereich verteilt sind 18 Erkundungsstandorte vorgesehen. An jenen Stellen, an denen Hochwasserschutzmaßnahmen wahrscheinlich sind, wird auf jeden Fall der Untergrund untersucht.

Nach Informationen der zuständigen Fachbehörde dienen diese ersten Bohrungen hauptsächlich einer Orientierung über die Beschaffenheit des Untergrunds. Welches Material liegt in welcher Tiefe? Handelt es sich um Kies, Sand, Lehm oder Fels? Außerdem wird die Stärke der einzelnen Schichten ermittelt und dokumentiert. Zusätzlich werden Kennwerte zur Durchlässigkeit ermittelt und die Tauglichkeit als Baugrund untersucht.

Auch die Höhe des Grundwasserspiegels kann mit diesen Bohrungen ermittelt werden. Mit einem motorgetriebenen Schlaggerät werden Rohre mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern bis zu einer Tiefe von 10 Meter in den Boden getrieben. Meist reichen jedoch Bohrungen bis in eine Tiefe von fünf bis sechs Metern aus. Trifft das Rohr allerdings vorher auf Fels, wird die Tiefe gemessen und die Schichten darüber analysiert.

Auswertung am Analyseplatz

Mit einem hydraulischen Heber werden die Rohrsegmente wieder aus dem Erdreich gezogen und am Analyseplatz ausgewertet. "Nach Rücksprache mit dem verantwortlichen Planer ändern wir den Entnahmestandort je nach örtlicher Gegebenheit vor Ort ab", sagt Stefan Stotz. Die Wahl des Entnahmestandorts sei sehr wichtig, denn wenn zum Beispiel ein spannungsführendes Erdkabel getroffen werde, stelle dies eine Gefahr für das Bedienpersonal dar, so Stotz. "Ganz besondere Vorsicht ist auch bei Untersuchungen im Bereich der Bahnanlagen geboten. Immer wieder kommt es vor, dass dort Mitarbeiter gefährdet werden und wir haben schon mehrfach Beschädigungen an Bohrgeräten hinnehmen müssen."

An seinem Analyseplatz dokumentiert er die Art des Untergrunds in den verschieden Tiefen und füllt Proben in Gefäße ab. Darauf werden die Lage der Bohrung und die Tiefe der Entnahme dokumentiert. Damit lässt sich die Probe eindeutig zurückverfolgen.

Nach der Auswertung der Proben werden die Erkenntnisse zu einem Bericht zusammengestellt. Kombiniert mit den Daten der vor wenigen Wochen durchgeführten Vermessung, hat der Planer wichtige Informationen zur Verfügung.

Nach der Erstellung des hydraulischen Modells können dann verschiedene Planungsvarianten geprüft werden. Dann kann auch bewertet werden, welche Auswirkungen Flutmulden oder Aufweitungen haben und wie sich diese auf die Ober- und Unterlieger entlang des Neckars auswirken. Der Aufwand ist nötig, damit das Modell den Qualitätsanforderungen der Hochwassergefahrenkarten entspricht. Sind konkrete Lösungen zum Hochwasserschutz erarbeitet, muss das Erkundungsnetz eventuell noch einmal verfeinert und weitere Bohrungen durchgeführt werden. Diese liefern dann am jeweiligen Standort noch genauere Erkenntnisse.

Schließlich kann ein Konzept erarbeitet werden, das in den örtlichen Entscheidungsgremien und mit den Anliegern vor Ort diskutiert werden kann.