Luis Schneiderhan erklärt, wie Plastik vermieden werden kann. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

VHS-Vortrag: Luis Schneiderhan aus Horb hat im Selbstversuch gezeigt, dass es geht

Sulz. "30 Tage ohne Plastik": Das ist eine Herausforderung. Es kann aber zumindest gelingen, Plastik im Haushalt zu verringern. Wie, das erklärte am Donnerstagabend Luis Schneiderhan mehr als 20 Zuhörern in der Elly-Heuss-Knapp-Schule. Die VHS Sulz hatte zu diesem Vortrag eingeladen.

Der 19-Jährige, Stadtrat der Grünen in Horb, hatte einen Selbstversuch gestartet. Der erste Schritt war eine Bestandsaufnahme. In zwei Wochen hatte er einen halben gelben Sack gefüllt, den galt es erheblich zu reduzieren. Schneiderhan durchforstete zunächst sein Bad, in dem der Schrank vollgestopft mit Drogerieartikeln war. Den größten Teil konnte er entfernen und den Rest mit plastikfreien und unverpackten Produkten ersetzen. Statt Shampoo und Rasierschaum benutzte er feste Seife. Er kaufte einen Rasierer mit Bambusgriff und austauschbaren Klingen. Auch Bodylotion gebe es in fester Form. Von den Tabs als Zahnpastaersatz riet ihm allerdings sein Zahnarzt ab. "Das war ein befreiender Schritt", stellte Schneiderhan angesichts seines ziemlich geleerten Schranks fest.

Eine plastikfreie Küche fängt, so der Referent, beim Einkaufen an. Obst und Gemüse braucht nicht verpackt zu sein, Reis und Nudeln kann im "Unverpacktladen" in Behältern gekauft werden. Getränke sollten auf jeden Fall in Glasflaschen abgefüllt sein, und das Spülmittel "kann man selbst mischen". Er gab den Tipp, selbst zu kochen und keine Fertigprodukte zu verwenden.

Noch aber war sein Kleiderschrank voll und "unordentlich". Auch Textilien enthalten Plastik. Zwei Drittel räumte er aus. Zumindest für ihn muss es nicht die neueste Mode sein: Er empfahl, in Second-Hand-Shops einzukaufen, Gebrauchtes zu verkaufen oder zu verschenken. Es sollte darauf geachtet werden, nicht zu heiß und zu lange Kleider zu waschen. Verschwitzte Sachen könne man auch mal an die frische Luft hängen.

"300 Tonnen Kunststoffmüll landen pro Stunde im Meer. Das vergeht nicht", erklärte er. Mikroplastik werde inzwischen in Eisschollen gefunden und seien sogar im menschlichen Körper nachweisbar. Nur 25 Prozent der anfallenden Plastikmengen werden in Deutschland recycelt, der Rest verbrannt oder deponiert.

Schneiderhan hat es bei seinem Selbstversuch geschafft, dass am Ende des Monats gerade noch neun Plastikteile in den gelben Sack wandern mussten.