Viel Training und technisches Verständnis haben sich für Pascal Ruml vom MCC Sulz ausgezahlt. Am vergangenen Wochenende hat sich der 15-jährige Schüler aus Glatt den deutschen Meistertitel in Hürtgenwald gesichert. Foto: Engelhardt

15-jähriger Schüler ist nicht zu stoppen. MCC Sulz sucht nach Sponsoren und Trainingshalle.

Sulz - Wenn Pascal Ruml am Rad dreht, dann wird es richtig rasant. Der 15-jährige Schüler aus Glatt ist ein echtes Ass am Steuer von Offroad-Modellfahrzeugen – und hat am Wochenende in Hürtgenwald den DM-Titel in der Jugendklasse geholt.

Volle Konzentration ist gefragt, nur keine Kurve zu schnell nehmen, keine Unebenheit übersehen. Ein Unfall wäre fatal, würde kostbare Sekunden kosten, vielleicht sogar das fast zwei Kilogramm schwere Modellauto beschädigen. Und dann ziehen die Konkurrenten vorbei, holen sich wertvolle Punkte im Kampf um den Titel. Pascal Ruml hat am vergangenen Wochenende aber die Nerven behalten und in der Jugendklasse die deutsche Meisterschaft klar gemacht.

"Das ist ein toller Erfolg", sagt Frank Müller, selbst einstmals Champion. Der Vorsitzende des MCC Sulz weiß um die Qualitäten seines Vorzeigefahrers. "Um auf so einem hohen Level zu agieren, bedarf es viel Übung und Geduld." Und die hat Pascal Ruml, obwohl er erst seit rund zwei Jahren diesen nicht gerade alltäglichen Sport betreibt. Erst in Köngen, mittlerweile in Fischingen, wo sich die Strecke des noch jungen Vereins im Gewerbepark befindet.

Als Punktbester war der Glatter nach Hürtgenwald in Nordrhein-Westfalen gefahren, wo unter anderem der Deutsche Meister in der Klasse ORE4WDSTD gesucht und im Jugendbereich in Pascal Ruml gefunden wurde. Dabei lief es am Anfang nicht so rund. "Ich musste mich erst einmal mit der Bahn vertraut machen", erzählt der 15-Jährige. "Das war nicht so einfach, obwohl wir drei Trainingsläufe hatten." In den Vorläufen ging es dann um die Wurst, wer hier patzte, konnte die Titelträume bereits abschreiben.

Der Glatter kam aber immer besser zurecht und qualifizierte sich schließlich für das A-Finale. "Da hat es für mich leider nur für einen Platz im Mittelfeld gereicht, aber es wurde dann ja noch besser", meint der Nachwuchsfahrer, der sich letztlich den fünften Startplatz für das große Finale sicherte. Dort kämpften dann die besten Fahrer aus ganz Deutschland in drei Wertungsläufen um Punkte. Im ersten Lauf schaffte Ruml innerhalb der vorgegebenen Zeit von sieben Minuten nur 17 von 19 möglichen Runden, steigerte sich aber sukzessive – und wurde am Ende seiner Favoritenrolle gerecht.

Sein fahrerisches Können kommt dabei nicht von ungefähr. Viermal in der Woche trainiere er in der Regel, in den Sommerferien auch mal acht Stunden am Tag, ansonsten zwei bis drei Stunden. "Vor Meisterschaften wird es dann natürlich meist noch etwas mehr und damit etwas stressig", gibt das Renntalent zu. Viel Zeit zum Ausruhen hat Pascal dieser Tage auch nicht, denn bereits am kommenden Wochenende steht die Marken-DM an, und auch die 2WD-DM ist nicht mehr weit. "Da soll die Strecke extra schwer sein", weiß der Glatter. "Mal schauen, was ich das reißen kann."

Profi-Klasse fest im Visier

Das nächste große Ziel stehe für den 15-Jährigen ebenfalls bereits fest. "International fahren und in die Profi-Klasse aufrücken in der kommenden Saison, die im September beginnt", erklärt der MCC-Vorsitzende. Und falls dem schnellen Schüler der Sprung gelingen sollte, könnte er bereits bald auf europäischer Ebene unterwegs sein. "Ein tolles Aushängeschild für unseren Verein und natürlich Motivation für die anderen Nachwuchsfahrer", sagt Müller. Bereits jetzt sind vier Fahrer in dem gerade einmal 15 Mitglieder starken Verein aktiv, in der kommenden Saison sind es gar zehn. "Um unserem Nachwuchs auch die passenden Rahmenbedingungen bieten zu können, sind wir natürlich auf Sponsoren angewiesen", weiß nicht nur der Funktionär. Während der Verein im Sommer im Fischinger Gewerbepark geeignete Trainingsmöglichkeiten hat, ist es aktuell fraglich, ob die bisherige Halle in Fellbach weiter genutzt werden kann – oder der MCC dann im Winter vielleicht sogar ohne Trainingsmöglichkeit dasteht.

Noch flitzen die kleinen Autos aber mit bis zu 80 Stundenkilometern über den Parcours. Wer sich für das Racing im Maßstab 1:10 interessiert, kann einfach donnerstags von 17 bis 19 Uhr beim Training im Gewerbepark vorbeischauen. "Den Kindern im Rahmen des Holzhauser Ferienspaßes hat es bei uns auch sehr gefallen", weiß Frank Müller. Und auch der rührige Ortsvorsteher Lutz Strobel habe sich gerne auf der Strecke gemessen.