Die Autobahnunterführung ist ein kritischer Punkt der Trassenführung: Radfahrer müssten hier absteigen und das Rad schieben. Foto: Steinmetz

Planer untersucht Trassen von Sulz nach Bergfelden. Ziel: Querungen und starke Steigungen vermeiden.

Sulz - Wie kommt ein Radfahrer am schnellsten und bequemsten von Sulz nach Bergfelden? Mit dieser Fragestellung setzte sich das Ingenieurbüro Gauss auseinander. Christian Müller präsentierte am Montag dem technischen Ausschuss das Ergebnis.

 

Das Planungsbüro hat verschiedene Varianten untersucht. Kriterien dabei waren auch die Vermeidung von Querungen und zu starken Steigungen.

Zwei Trassen führen weitgehend parallel an der Kreisstraße 5507 entlang. Die nördlich der Straße liegende hat dem Planer zufolge eine Länge von 3,9 Kilometern. Sie hätte den Vorteil, dass die meisten vorhandenen Wege genutzt werden könnten und keine Querung der Kreisstraße erforderlich wäre. Der Eingriff in Naturflächen sei gering. Allerdings weisen kurze Streckenabschnitte ein Gefälle von zehn Prozent auf. Bei der Unterquerung der A 81 würde der Radweg unterbrochen: Das heißt, der Radfahrer müsste absteigen und gehen.

Das wäre aber auch bei der Südtrasse mit 3,7 Kilometern der Fall. Bei ihr müsste aber nur eine Steigung von sieben Prozent überwunden werden. Bei der Trasse eins entstehen für Wegebau, Entwässerung durch Verdolung und Umbauarbeiten an der Unterquerung der Autobahn Kosten in Höhe von 1,64 Millionen Euro, bei der Trasse zwei sind es mehr als zwei Millionen Euro. Eine dritte Variante ist die Trasse am Neckartalradweg entlang und dann über Holzhausen nach Bergfelden mit einer Länge von 5,4 Kilometern Länge. Sie ließe sich mit der Trasse zwei kombinieren. Dann könnten die Kosten auf 1,4 Millionen Euro reduziert werden.

Die Steigung ist für die Radfahrer eine Herausforderung, die Finanzierung des Radwegebaus stellt die Stadt vor Probleme. Man sollte über den jetzigen Ansatz hinausdenken, meinte Bürgermeister Gerd Hieber, der selber viel mit dem Rad fährt und deshalb auch die Wege kennt. Er denkt an ein stadtinternes Radwegenetz, das ohne viele Neubauten auskomme. "Man kann auf viele Wegebeziehungen zurückgreifen", erklärte er. Er ist überzeugt, dass deutlich günstigere Alternativen gefunden werden. Weitere Strecken müssten dann auch mal akzeptiert werden.

SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Schätzle würde eine gesamtstädtische Konzeption begrüßen. Nur stelle sich die Frage: "Für wen wollen wir Radwege?" Es gehe nicht um Freizeitverkehr, sondern um Berufstätige und Schüler. Er wies darauf hin, dass bei einer Länge von sieben Kilometern laut Statistik die Bereitschaft sinke, diese Wege anzunehmen. Schätzle fragte auch nach einem Zuschuss durch den Landkreis. Laut Hieber beträgt die Förderung 25 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten: "Der allergrößte Teil würde bei Sulz bleiben", fügte er hinzu.

Dieter Kopp (CDU) sprach sich dafür aus, die vorhandenen Wege auszuschildern. Neben einer Straße fahre ohnehin niemand gern. Helmut Pfister äußerte Bedenken, an der Autobahnunterführung einen Gehweg auszuweisen. "Das halte ich für gefährlich", meinte er. Die Radfahrer würden das nicht akzeptieren.

Hiebers Vorschlag, Radwege im ganzen Stadtgebiet zu untersuchen und ein innerstädtisches Verbindungsnetz aufzuzeigen, nahm das Gremium einstimmig an. Über die Etatberatung soll das Vorhaben für 2019 eingeplant werden.