Beim Korso fahren die Fahrzeuge durch den Ort. Foto: Huber Foto: Schwarzwälder Bote

Historisches: Feuerwehr zeigt Entwicklung der Pumpen- und Fahrzeugtechnik auf

Vor 130 Jahren erhielt die Feuerwehr Fischingen ihre erste Spritze. Aus diesem Anlass veranstaltete die Abteilung am Sonntag einen Tag der offenen Tür am Gerätehaus.

Sulz

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Sulz-Fischingen. Mit einem Korso vom Gewerbepark über Mühlheim und Empfingen erreichten die Fahrzeuge Fischingen. Mit Blaulicht und Martinshorn fuhren sie durch den Ort. Angeführt vom ehemaligen Einsatzleitwagen (VW T2) der Sulzer Abteilung folgten das erst kürzlich vom Verein zur Erhaltung alter Feuerwehrfahrzeuge und Geräte Sulz generalüberholte Tanklöschfahrzeug TLF15 aus dem Jahr 1950. Das Tanklöschfahrzeug baute die Karlsruher Firma Metz auf einem Fahrgestell von Daimler-Benz.

Das Fahrzeug hat einen 90 PS starken Diesel-Motor mit 4560 Kubikmeter Hubraum. Die Mannschaftskabine ist für sieben Mann Besatzung ausgelegt. Das Besondere am Sulzer Fahrzeug ist der offene Pumpenstand am Heck. Bei den meisten anderen Fahrzeugen dieser Art ist die Heckpumpe in den Fahrzeugaufbau eingebaut.

Danach folgte eine Rarität. Der ehemalige Rüstwagen der Abteilung Sulz hat im Fahrzeugheck eine Zusatzbeladung von rund 1800 Meter Schlauchmaterial. Das Fahrzeug ist somit eine Kombination aus einem Rüstwagen und einem Schlauchwagen.

Dahinter ein LF8-TS von den Oldtimerfreunden aus Deißlingen: Das von der Firma Ziegler aufgebaute Fahrzeug basiert auf einem Fahrgestell der Firma Borgward. Die einstige Traditionsfirma musste nach finanziellen Schwierigkeiten im Jahr 1963 aufgelöst werden. Das 1959 gebaute Fahrzeug wird von einem Benzinmotor mit einer Leistung von 82 PS angetrieben. Es ist mit einer Vorbaupumpe ausgestattet. Das Fahrzeug war bis 1988 in Deißlingen im Einsatz.

Zum Abschluss des Korsos fuhr ein Muldenkipper des technischen Hilfswerks mit. Am Feuerwehrgerätehaus standen in einer Ausstellung verschiedene andere Gerätschaften zur Besichtigung durch die Besucher bereit.

Nicht fehlen durfte die restaurierte Handdruckspritze der Abteilung Fischingen aus dem Jahr 1888. Die von der in Stuttgart ansässigen Firma Heinrich Kurtz gefertigte Spritze hatte wie damals üblich einen Wasserkasten. In diesen wurde das Löschwasser mit Ledereimern gefüllt. Die Spritze war nur dazu da, das Löschwasser mit hohem Druck in die Schläuche zu pressen und eine hohe Wurfweite zu erreichen.

Die Saugfeuerspritze hingegen saugte das Löschwasser an, sodass, wenn man die Spritze an einer Entnahmestelle aufstellte, der Löschwassertransport mit Eimern entfiel.

Daneben standen die früher eingesetzten Hydranten-Karren, mit denen eine Brandbekämpfung mittels Löschwasserentnahme aus dem öffentlichen Wasserleitungsnetz möglich war. Eine Sammlung alter Tragkraftspritzen rundete die Ausstellung ab.

Die Abteilung Fischingen hat es geschafft, von allen im Ort eingesetzten Fahrzeugen ein Exemplar auszustellen. Spontan wurde die Ausstellung mit einem Haigerlocher Fahrzeug aus dem Jahr 1963, aufgebaut auf einem Magirus-Fahrgestell, erweitert. Es wird von einem luftgekühlten Dieselmotor angetrieben. Der Oldtimer war einer der letzten "Rundhauber", die Magiurus gebaut hat.

Viele Feuerwehrkameraden versammelten sich nach dem Rundgang durch die Ausstellung zum Frühschoppen. Zahlreiche Besucher, darunter viele Radfahrer, nahmen das Mittagessen bei der Feuerwehr ein.

Nach dem Mittagessen führte der Vorsitzende des Fördervereins Ruine Wehrstein die Fahrer und Begleiter des Oldtimer-Korsos über die Ruinenanlage und berichtete über deren Geschichte. Die immer mal wieder kurz einsetzenden Regenschauer vertrieben die Besucher nicht, da die Feuerwehr zusätzlich zu den Schirmen ein kleines Zelt aufgebaut hatte.