Theater: Aufführung von Schneewittchen

Sulz-Glatt. Wer kennt es nicht, das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen der Gebrüder Grimm? Auf die Frage "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" weiß fast jedes Kind die entsprechenden Antworten.

Die Theaterwelten "Chamäleon" führten die vertraute Geschichte um Schneewittchen am Sonntagnachmittag bei sommerlichen Temperaturen im Schlossgarten auf. Gestuhlt war im Schatten der alten Linde, wo kein Platz unbesetzt blieb. Frisch, magisch und warmherzig ist die Inszenierung von Regisseurin und Schauspielerin Dorothee Jakubowski, in der sie die inneren Werte über die äußeren triumphieren lässt. Dabei nehmen Momente unterschwelliger Komik dem Stück die dramatische Gewalt.

Es ist Theater mit vier Schauspielern, mit einfachem Bühnenbild und Kostümen, jedoch mit Reimen, Musik und tänzerischen Einlagen, an denen die Kinder wie die Erwachsenen ihre Freude hatten. Schneewittchen (Elisabeth Kaiser) zeigte authentisch auf, dass echte Schönheit von innen kommt. Doro Jakubowski als böse Mutter – in dem Stück ist es nicht die Schwiegermutter – beeindruckte als Königin, die sich mit ihrer Körpersprache treffsicher in Szene setzte. Auf die Frage der anziehenden Königin nach der Schönsten im Lande, hatte Andreas Schnell als Spiegel mit paillettenbesetztem Jackett seine Mühe sich zu entscheiden. Doch dann entschloss er sich – mit Hilfe des jüngsten Publikums – die Wahrheit zu sagen. Swen Richter als Jäger sollte Schneewittchen töten, er ließ sie aber laufen. Anschließend spielte Richter gleich alle sieben Zwerge, die im pfälzer Dialekt babbelten.

Große Wirkung zeigte der Auftritt der Königin als dämonenhafte Schönheit, die Schneewittchen mit einem farbigen Seidentuch in todesähnlichen Schlaf einwickelte. Am Ende gestand die Königin reumütig, dass sie neidisch auf die Schönheit ihrer Tochter gewesen sei. Schneewittchen verzieh ihrer Mutter.

Grimm‘s Märchen sind auch nach 200 Jahren noch aktuell. "Wisst ihr, wer hier die Schönsten sind?", wandte sich Sprecher Andreas Schnell an das bunt gemischte Publikum: "Ihr alle".