Auf den ersten Blick sieht sie gar nicht so aus, doch die Neckarbrücke bei Fischingen ist so kaputt, dass ein Neubau billiger wird als eine Sanierung. Die Bleigelenke und -lager sind total verformt. Foto: Danner

Mit einer Sanierung ist es nicht getan. Die Kosten liegen bei 2,5 Millionen Euro.

Sulz - Für den Laien gar nicht sichtbar tickt in Fischingen eine finanzielle Zeitbombe. Die Neckarbrücke in Richtung Mühlheim muss saniert werden. Wobei von Sanierung gar nicht mehr geredet werden kann. Abgesehen von den Pfeilern bleibt nichts stehen.

2,5 Millionen Euro kostet der Neubau, wie Gerold Günzer, Straßenbauamtsleiter in Rottweil, dem Gemeinderat erläuterte. Als bei einer ersten Besichtigung nämlich festgestellt wurde, dass der Belag gerissen ist und die Entwässerung nicht mehr funktioniert, gingen die Fachleute in die Tiefe. Dabei traten total verformte Bleigelenke und -lager zutage, so dass ein Neubau billiger wird als eine Sanierung. Ein kombinierter Rad- und Fußweg wird gleich mit geplant.

Im Landratsamt wurden drei verschiedene Varianten durchgespielt. Da gibt es die sogenannte integrale Bauweise. Hierbei sind alle Bauteile aus Stahl und starr.

Die Dehnung, der so eine Brücke bei Temperaturschwankungen in nicht unerheblichem Maß ausgesetzt ist, wird direkt in die Bodenpfähle abgeleitet.

Gerold Günzer ist diese neue Methode jedoch zu unsicher. Er bevorzugt deshalb eine Konstruktion mit Widerlagern, die auch nachgeben können. Am günstigsten käme Variante drei. Hier wird anstelle von Stahl Spannbeton mit entsprechenden Lagern verwendet.

Bauzeit von höchstens einem Jahr

Günzer will möglichst viele Fertigteile verwenden. So sei man besser vor eventuellen Baumängeln gefeit, zudem gehe der Bau schneller voran. Im schlimmsten Fall rechnet er mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr. Um den Verkehrsfluss in dieser Zeit zu gewährleisten, sollte ursprünglich eine Behelfsbrücke gebaut werden.

Die schlägt allerdings nochmals mit mehr als 500.000 Euro zu Buche. Sowohl Landratsamt als auch der Gemeinderat waren sich einig, dass solche Kosten dem Steuerzahler heutzutage nicht mehr zu vermitteln und auch schlicht nicht zu erbringen seien. Bürgermeister Gerd Hieber signalisierte in der jüngsten Sitzung die Bereitschaft der Sulzer Räte, auf die Behelfsbrücke zu verzichten.

Entsprechend wird dann eine Umleitung einzurichten sein. Vielleicht, so die Hoffnung der Stadträte, werde ja dieses Entgegenkommen im Gegenzug mit einer schnelleren Finanzierung der zu sanierenden Ortsdurchfahrt Sigmarswangen belohnt.

Wie bei allen Planungen gilt auch bei der Fischinger Brücke, dass von der Landesregierung sämtliche Zuschüsse derzeit eingefroren sind. Doch Kreis und Stadt wollen mit Planung und Eigenmitteln soweit gewappnet sein, dass sie im Falle einer Zusage von Landesgeldern sofort loslegen können.