Der Riatlebua stellte sich im Zunftheim vor. Foto: Vögele

Der Riatlebua, ein Lausbub, soll nächste Fasnet bereichern: "Der Nagel auf den Kopf getroffen".

Sulz-Bergfelden - Mit der kommenden Fasnetssaison 2020 soll ein neues Häs etabliert werden. Und mit dem "Riatlebua" sei "der Nagel auf den Kopf getroffen" worden, war von Narrenfreunde-Vorstand Siegbert Mannchen bei der Vorstellung im Narrenheim zu hören. In seinem Rückblick stellte er dessen Entwicklungsgeschichte seit 2014 dar. Bei einer Bestandsaufnahme damals zeigte sich, dass ab dem Alter von 30 Jahren die Hästräger weniger werden. Das liegt darin begründet, dass die Identifikation mit dem bisherigen Häs nicht mehr gegeben ist. Um hier den jungen Verein zukunftssicher zu gestalten, ist es notwendig, für die jetzt "ältere Generation" ein zusätzliches Angebot zu schaffen, das keinesfalls in Konkurrenz zu den bestehenden Jäkle tritt.

Die Anregung dazu ging von den Mitgliedern aus. Das Jubiläum mit Vortrag und Umzug weckte Ideen, die von Martin Lehmann, Oliver Majer, Michael Pakai, Frank Stocker und Carsten Vogt aufgegriffen und bis zum finalen Entwurf von Majer weiterentwickelt wurden. Die neue Figur sollte einen Bezug zum Ort und einen historisch belegten Hintergrund haben, das Häs sollte unkompliziert aber auch " ebbes Gscheids" sein. Wie das "Gscheide", nämlich der Riatlebua entstand, wurde über die Powerpointpräsentation von Martin Lehmann und Carsten Vogt nachvollzogen. Mit Unterstützung von Archivar Siegfried König stieß man in einer Abhandlung von 1900 auf den Pfeffertag, dem ersten Werktag nach Weihnachten. "Schulknaben nehmen Wacholderstöcke und schlagen die Mädchen so lange, bis sie etwas bekommen", ist hier zu lesen. Die Mädchen revanchierten sich tags darauf am "Rußtag", indem sie die Jungen im Gesicht anschwärzten und am dritten Tag, dem "Spächtelestag", an dem diese mit Holzspachteln geschlagen werden. Viele Termine mit ungezählten Stunden bei Holzschnitzern, Heimatkundlern, Hutmachern, dem eigenen Ausschuss und der Schneiderin waren nötig bis zur Vorstellung. Der finale Entwurf von Oliver Majer war vorangetrieben worden. Die Masken werden nun von Herbert Schneider in Schonach geschnitzt.

Und dann trat der Riatlebua mit seinem Wacholderriatle auf, ein knitzer Lausbub, dem der Schalk aus den Augen schaut. Die Mitglieder waren begeistert. Stocker erläuterte das Häs und die Hemdvarianten. Der Riatlebua wird als Männergruppe geführt und spricht die über 30-Jährigen an. Das Dreigestirn des Wappens bleibt erhalten, ebenso der Name und der Schlachtruf. Angedacht ist auch, den Pfeffertag aufleben zu lassen und eine Frauenfigur dazu zu entwickeln.

Das komplette Häs mit Hut und Tuch, Maske, Hemd, Hose und Stulpen ohne schwarze Lederschuhe kostet 750 Euro. Wer Interesse daran hat, kann sich bei den Narrenfreunden anmelden und eine Anzahlung von 300 Euro leisten.