Coronavirus: Stadt sucht dringend Lieferanten / Sulzer Medizintechnik-Unternehmen ausgelastet

Mundschutzmasken sind bei der Sulzer Sozialstation Mangelware. Die Beschaffung ist schwierig: "Wir haben uns auch bei Trigema angestellt", so Bürgermeister Gerd Hieber am Montag bei der Gemeinderatssitzung.

Sulz. Hieber kündigte an: "Wir suchen eigene Wege, mehr Schutzmaterial zu bekommen." Die Verwaltung stelle sich dieser Herausforderung.

Naheliegend wäre, bei der VBM Medizintechnik GmbH im Gewerbegebiet Kastell anzufragen. Firmenchef Volker Bertram winkt aber ab: "Medizinische Schutzausrüstung ist nicht unser Metier. Wir fokussieren uns auf unsere Produkte für die Intensivstationen. Wir bekommen Anfragen von der ganzen Welt." Derzeit werde sogar samstags gearbeitet, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.

Dabei hat VBM eine eigene Näherei und könnte Mundschutzmasken herstellen. Diese Abteilung habe aktuell aber keinerlei Kapazitäten frei, da sie wichtige Produkte für die Versorgung von Intensivpatienten herstelle.

Carina Bertram, ebenfalls Geschäftsführerin, erklärt, dass nicht jede Schutzausrüstung den hohen medizinischen Standards entspreche. Dies müsse erst in Testlaboren nachgewiesen werden. Zurzeit würden wegen der Corona-Krise andere Unternehmen schnell zur Medizintechnik umfunktioniert. Die Sicherheit der Produkte dürfe darunter nicht leiden, sonst würden diese schnell zum Risiko für Patienten und Ärzte, warnt sie. "Wir bei VBM konzentrieren uns lieber darauf, die lebensrettenden Produkte herzustellen, für die wir bekannt sind, und damit haben wir genug zu tun", so Volker Bertram.

VBM ist ein systemrelevantes Unternehmen, dessen Produkte gerade jetzt für die Beatmung von Patienten gebraucht werden. "Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Patienten – dieser Verantwortung sind wir uns bewusst", versichert Carina Bertram. Sie verweist auf ein Schreiben des Bundesministeriums für Gesundheit, das die Wichtigkeit der Firma VBM in der jetzigen Situation bestätige. "Wir müssen schauen, dass unsere Produkte ankommen, wo sie aktuell benötigt werden", betont Volker Bertram.

Für VBM hat aber auch die Gesundheit der Mitarbeiter und die Aufrechterhaltung der Produktion oberste Priorität. "Das Schlimmste, was jetzt passieren könnte, wäre, dass wir unsere Produktion schließen müssten", meint Carina Bertram.