Mit Schwarzwald-Guide Kay Pannowitsch-Hoheisel im Karst-Gebiet

Von Ingrid Vögele

 

Sulz-Glatt. Im Rahmen des Naturerlebnistages, ausgerufen von der Akademie für Natur- und Umweltschutz des Landes, wurde am Sonntag das Glatttal erkundet. Schwarzwald-Guide Kay Pannowitsch-Hoheisel führte in einer botanisch-naturkundlichen Rundwanderung zu den eindrucksvollen Erscheinungen im Karst bei Glatt.

Vom Schlosshof ausgehend, zeigte der erste Halt bei einem Wehrturm den zum Bauen verwendeten Kalktuff, der hier im Tal entsteht. Vorbei an den ehemaligen Weinbergen bewegte sich die Gruppe in Richtung Butzenstein. Verschiedene Waldbilder, entsprechend der Bodenbeschaffenheit, säumten den Weg. Dort angekommen und bereits nach mehreren Metern im Wald fielen moosbedeckte, polsterförmige Terrassen einer mächtigen Kalktuffdecke auf, über die das Wasser rieselte. Und erst recht bestach der "Moosbuckel" durch seine Schönheit. Er bestehe aus etwa sieben Meter hohen Kalkablagerungen, die jährlich zwei Zentimeter wüchsen, erfuhr man. Ein Bächlein stürzt aus einer eingetieften Kalkrinne über Moose herunter, für alle ein idyllischer Anblick. Dahinter stehen Tausende von Jahren der Entstehung. Das Zusammenwirken von Kalk-Konzentration, Kohlendioxidgehalt und Menge des herabtropfenden Wassers sowie Temperatur und Luftfeuchte erklärte der Guide sehr kompetent. Mit "guckt euch das richtig an" wurden die Augen für Verkrustungen und poröse Strukturen geöffnet. Steine wurden in der Hand geprüft, und man staunte über den bereits feinen Kalküberzug über einem Tannenzapfen.

Eine kleine Grotte leitete herabstürzendes Wasser als größeres Rinnsal nach außen ab. Entlang des Hanges musste man immer wieder Wasserläufe überspringen. Auf einem herausgeholten Stein tummelten sich Bachflohkrebse oder Egel. Immer gewährte der Guide genügend Zeit zum Betrachten und Verweilen. Pflanzen, wie das Lebermoos oder die europäische Haselwurz lernte man kennen, und der Landschaftsabbau durch Unterspülungen wurde bewusst gemacht. Nahe einer Sule wurde noch ein Hirschzungenfarn, im Eimer mitgetragen, eingepflanzt. Es soll wieder heimisch werden. Den Hang hoch, durch naturbelassenen Wald, weiter über die Straße und bewirtschafteten Forst erreichte die Gruppe den Steinbruch mit seinen sichtbaren Schichtablagerungen, "der das Grundmaterial für den Moosbuckel liefert", wie Pannowitsch-Hoheisel erklärte.

Eine Einkehr auf dem Priorberg beendete eine Wanderung, bei der Sinterformationen und Kalktuff-Quellflur eindrücklich als Naturdenkmal vor Augen geführt wurden, das es zu schützen gilt.