Bei der Holvermarktung muss die Stadt Sulz neue Wege gehen. Foto: pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Kartellverfahren zwingt zu neuen Lösungswegen bei der Vermarktung und Bewirtschaftung

Wie es mit der Betreuung des Sulzer Stadtwald weitergeht, ist noch völlig offen. Fest steht nur: So wie bisher die Holzvermarktung über staatliche Förster organisiert ist, wird es nicht mehr bleiben.

Sulz. Bürgermeister Gerd Hieber gehört im Landkreis Rottweil einer Arbeitsgruppe an, die ein Strategiepapier erarbeitet. Wegen des Kartellverfahrens und der Änderung des Bundeswaldgesetzes kann die bisherige Forstorganisation mit dem Einheitsforstamt nicht mehr aufrechterhalten werden. Das Bundeskartellamt will die gemeinsame Vermarktung von Holz aus dem Gemeinde-, Privat- und Staatswald weitgehend untersagen.

Stadt- und Privatwald seien bisher vom Staat treuhänderisch mitbewirtschaftet werden, erklärt Hieber. Künftig werde für den Kommunalwald mehr Eigenverantwortung erforderlich sein.

Er sieht mehrere Möglichkeiten für die künftige Bewirtschaftung des 1200 Hektar großen Stadtwalds. So könnte die Stadt diese Aufgabe selber in die Hand nehmen, sich mit anderen Kommunen zusammentun und einen Zweckverband gründen oder einen externen Dienstleister hinzuziehen. Klar ist: Der Stadtwald soll Erlöse abwerfen. Andererseits soll er weiterhin nachhaltig bewirtschaftet werden. Außerdem dient der Wald auch als Erholungsgebiet. "In diesem Kontext sind wir gefordert", sagt Hieber.

Im Moment kann er nicht sagen, in welche Richtung es gehen wird. Bislang habe die Arbeitsgruppe erst einmal getagt. An die Städte und Gemeinden im Kreis Rottweil seien Fragebögen verschickt worden, um festzustellen, welche Erwartungen sie hätten. "Ob wir im Kreis Rottweil eine einheitliche Lösung hinbekommen, weiß ich nicht", meint Hieber. Zumal es hier keine einheitlichen Strukturen gebe.

Dass die Stadt Sulz einen eigenen Förster anstellt, das glaubt er ausschließen zu können. Dafür sei Sulz zu klein. Aus seiner Sicht wäre eher eine interkommunale Zusammenarbeit in der Forstwirtschaft anzustreben.

Das ist ohnehin schon jetzt der Fall. Hieber: "Wir haben eigene Waldarbeiter, kooperieren aber auch mit Dornhan." In den vergangenen 20 Jahren sei im Kommunalwald viel rationalisiert worden.

Auf dem Holzmarkt hat sich mittlerweile eine andere Situation ergeben: "Die kleinen Sägebetriebe sind verschwunden. Es gibt nur noch große Abnehmer", stellt Hieber fest. Bei der Holzvermarktung brauche man andere Organisationsformen. Dies betrifft auch den Privatwald.

Die anstehenden Änderungen in der Forstwirtschaft waren zuletzt bei der Hauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Kirchberg (FBG), einem Zusammenschluss von Privatwaldbesitzern, ein Thema. Diese ist 1993 nach dem Orkan Lothar an Weihnachten 1989 gegründet worden, um das viele Sturm- und Käferholz zu vermarkten. Später lief der Holzverkauf über das Forstamt. FBG-Vorsitzender Walter Stocker hofft, dass künftig eine "Beförsterung" der Kommunen weiterhin stattfindet – "das wäre ideal".