Kulturelles: "Musik aus dem goldenen Zeitalter Spaniens" / Ensemble "La Gallarda" im Farrenstall
Unter dem Titel "Musik aus dem goldenen Zeitalter Spaniens" lud die Klassikreihe "Dreiklang" im Landkreis Rottweil zusammen mit KKF – Kunst und Kultur im Farrenstall – zu einem Konzertabend mit dem Ensemble "La Gallarda" ein.
Dornhan. Die Ensemblemitglieder, die sich aus Instrumentalisten und Sängern verschiedener Nationalitäten zusammensetzen, haben sich während ihres Studiums am Institut für Alte Musik der Musikhochschule Trossingen kennen gelernt. Der Schwerpunkt der sympathischen jungen Gruppe liegt in der Aufführung der durch ihren Glanz und ihre schöpferische Vielfalt faszinierenden wunderschönen und von starker Eigenart geprägten spanischen Musik aus der Renaissance-Epoche.
Die neun Musiker brachten diese Musik mit beachtlicher Affinität zum Klingen. Mit ihren Liedern von Liebe, Glück und Hoffnung, vom Glauben und Sieg zeigten sie den vielen Zuhörern im Farrenstall frisch, bezaubernd und mit natürlichem Übermut bis hin zur fröhlichen Melancholie, was die Herzen der Spanier im "Siglo de Oro", berührte. Es war das Zeitalter der Diversität und des Multikulturalismus, in dem in Spanien Christen, Juden und Muslime zusammen lebten, erklärte die künstlerische Leiterin Maria Martinez. "Zusammen sind wir stärker und unsere Andersartigkeiten sollte uns verbinden, nicht trennen" – das passt zum "Siglo de Oro" genauso wie zu uns von "La Gallarda", sagte sie.
Zu Beginn erzählte Maria Martinez von der "Rosa das Rosas", ein Lied aus der mittelalterlichen Hochkultur. In den Duetten aus der Renaissance wie "Con qué la lavaré" oder "Más vale trocar" gesellte sich Mezzosopranistin Jelena Mirkov mit heiterer Stimme hinzu. Keck und übermütig luden die Beiden zum fröhlichen Gelage ein: "Heute lasst uns essen und trinken und singen und feiern, denn morgen werden wir fasten."
Lebhafte Instrumentalstücke, so "Propinán de Melyor" und "Recercada segunda" gefielen. Bravo-Rufe ernteten die Musiker für "Ensalada la Bomba", einem Lied über einen Schiffbruch. Virtuos und in wahnsinnigen Tempi gaben sie den verrückten Tanz "Folías", zum Besten. Es sei ein Stück der lärmenden Lustbarkeit, so Schlagzeuger Markus Spätgens.
In der Pause bot das Team von KKF leckere Tapas und guten spanischen Wein. Im zweiten Teil des Programms erinnerten sefardische Lieder an die verfolgten Juden. Weitere Lieder erzählten vom besiegten Granada und dem traurigen maurischen König. Mit "Ich bin der Irrsinn" und Stücken aus dem frühen Barock setzten die jungen Künstler vergnügt und voller Elan den Schlussakzent. Großer Applaus für ein beachtliches Konzert auf sehr hohem Niveau mit Musik, die Don Quixote gehört haben könnte.