Günter Neidinger unterhält seine Zuhörer in Sulz mit lustigen Erinnerungen. Foto: Nägele Foto: Schwarzwälder-Bote

Günter Neidinger liest im Backsteinbau / Streiche lassen Zuhörer schmunzeln

Von Vanessa Nägele

Sulz. Der Autor und frühere Fischinger Schulleiter Günter Neidinger hat in der Buchhandlung Blass im Backsteinbau aus seinem neuesten Buch "Was kostet denn ein Zwanziger-Eis?" gelesen.

Neidingers Buch besteht aus drei Teilen: Bei seiner Lesung lag der Fokus auf dem ersten, der von Streichen aus Günter Neidingers Jugendzeit handelt. Teil zwei befasst sich mit seiner Tätigkeit als Lehrer, den dritten widmete er den Jugendstreichen seines Großvaters Robert. Der Name Robert zieht sich wie ein roter Faden durch Neidingers Anekdoten, waren doch die Kinder mit Namen Robert stets die frechsten der Familie.

Seine Lesung begann Neidinger mit einem lebhaft vorgetragenen Tiergedicht, dann erfreute er die Zuhörer mit rund zehn Lausbubengeschichten aus seiner Kindheit. Groß war die Aufregung, als der kleine und freche Bruder Robert sich mit anderen Kindern anlegte oder die Schwester Marianne sich davonstahl, um auf einer stark befahrenen Kreuzung Verkehrspolizistin zu spielen.

Schnell war den Zuhörern bewusst, dass im Hause Neidinger einiges los war. Oft mussten die sechs Geschwister auf dem Acker ihrer Oma Unkraut beseitigen oder dem Nachbarn beim Holzmachen behilflich sein. An das anschließende Vesper denkt Neidinger aber nur noch widerwillig zurück, hatte man ihm doch einen riesigen Berg des ungeliebten Selleriesalats aufgeladen. Um das "eklige" Gemüse schnell vom Teller zu haben, schaufelte er den Salat eilig hinunter, woraufhin ihm eine noch größere Portion zugeteilt wurde.

Nachhaltig beeindruckt und verwundert hatte den kleinen Günter die Schlachtung einer Henne, denn als das kopflose Federtier überbrüht wurde, flatterte es auf und sauste die Wiese hinunter und verhing sich schließlich in einem Zaun. Dieses vermeintliche Wunder war Günter Neidinger noch lange Zeit ein unerklärliches Rätsel und erinnerte ihn an den Seeräuber Störtebeker. Der war der Legende zufolge nach seiner Enthauptung kopflos an elf Männern seiner Mannschaft vorbeigelaufen, um ihnen das Leben zu retten.

Aus seiner Zeit als Rektor der Schule in Fischingen berichtete Neidinger von einem besonders stressigen Nikolaustag, an dem so ziemlich alles schiefging.

Den Abschluss bildeten drei Geschichten der Jugendstreiche des Großvaters, der sich einen Spaß daraus gemacht hatte, jungen Damen tote Mäuse in Einkaufstaschen zu legen und nicht davor zurückschreckte, seinem Vater in den Bierkrug zu pinkeln.

DAS Buch: Günter Neidinger "Was kostet denn ein Zwanziger-Eis?", Silberburg-Verlag, 140 Seiten, 12,90 Euro