Thorsten Breitfeld von der Initiative "Leise A 81" ermuntert zu weiteren Aktionen.
Sulz-Renfrizhausen - Ohrstöpsel gegen den Autobahnlärm von der Mühlbachbrücke wäre die billigste Lösung. Dann hätte man in der Tat Ruhe, aber dafür keinen Gesprächspartner mehr, sagte gestern der Renfrizhauser Ortsvorsteher Burkhard Pyroth bei der Aktion gegen den Lärm vor der Mühlbachhalle. Seit Jahren setzen sich die Ortschaften Mühlheim und Renfrizhausen für eine leise A 81 ein, bislang ohne Erfolg. Doch die Hoffnung wird nicht aufgegeben: "Eine Schallschutzwand werden wir nicht morgen, aber vielleicht übermorgen bekommen", meinte Pyroth. Aus seiner Sicht wäre aber schon eine Temporeduzierung auf 120 Stundenkilometer zwischen den Autobahnanschlussstellen Empfingen und Sulz sinnvoll.
Daraus wird jedoch nichts, vorläufig zumindest. Bürgermeister Gerd Hieber hat diesen Vorschlag bereits dem Regierungspräsidium Freiburg gemacht. Gestern, rechtzeitig zum Aktionstag an der Mühlbachhalle, erreichte ihn das Antwortschreiben der Abteilungsdirektorin Heidi Götz. Die Geschwindigkeitsbeschränkung könne wegen der für die beiden Ortschaften im Mühlbachtal errechneten Lärmwerte nicht in Aussicht gestellt werden. Sie wies darauf hin, dass die "Auslösewerte für Lärmsanierung" in Mühlheim und Renfrizhausen nicht überschritten würden. Damit fehle auch die Rechtsgrundlage für Lärmschutzmaßnahmen "zu Lasten des Bundes".
Ein anderes Thema ist Hieber zufolge aber auch vom Tisch: nämlich ein geräuscharmer Belag, auf den die Stadt gedrängt hat, falls Sanierungen anstünden. Dieser Belag halte den Belastungen des Verkehrs nicht stand.
"Dass der Lärm Sie kränker macht, merke ich auch, wenn ich hier stehe", stellte Gastreferent Thorsten Breitfeld von der Initiative "Leise A 81" in Böblingen/Sindelfingen fest. Sie hat ihr Ziel erreicht: eine Überdeckelung zwischen Böblingen/Hulb und Sindelfingen/Ost. Das Glück sei die Erweiterung der Autobahn gewesen. In dem Fall greifen andere Lärmgrenzwerte.
Dieses Glück haben die Mühlbachtäler nicht. Breitfeld ermunterte dennoch dazu, weiterhin die politischen Interessenvertreter anzusprechen. Ein Ansatzpunkt könne die Lärmkartierung und der bis Juli abzuschließende Lärmaktionsplan sein. Allerdings müsse man einen langen Atem haben. "Wenn man um Lärmschutz im Straßenbau kämpft, dann tut man das für seine Kinder", sagte er. Um etwas zu ändern, müssten alle Bürger zusammenstehen. Einmal im Jahr einen Aktionstag gegen den Lärm zu veranstalten, reiche nicht.