Sie laden zur Ausstellung "Druck gegen Rechtsruck" ein (von links): Klaus Schätzle, Ivan Zozulya und Alessia Schuth Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Klaus Schätzle hält einen einführenden Vortrag über die Novemberrevolution 1918

Was hat sich in Sulz und überhaupt im Kreis Rottweil abgespielt, als Deutschland vor 100 Jahren eine Republik wurde? Eine Veranstaltungsreihe geht dieser Frage nach: Auftakt ist in Sulz am 9. November.

Sulz. In der Stadthalle wird die Ausstellung "Druck gegen Rechtsruck" eröffnet. SPD-Stadtrat Klaus Schätzle spricht zuvor über die Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte im Kreis Rottweil. Was die Recherche für ihn erschwerte: Die Träger der Demokratie und des Umsturzes im Zuge der Novemberrevolution 1918 haben kaum Dokumente hinterlassen. Die Bezirksräte tauchten allenfalls als Bittsteller negativ geschildert in Zeitungsartikeln oder Briefen auf. Nichtsdestoweniger, so Schätzle, müsse es eine "mächtige Bewegung" gewesen sein. "Das ist ein Teil unserer Geschichte, der verschwiegen worden ist", bedauert er. So lese man darüber auch nichts in Geschichtsbüchern oder Chroniken: "Aber es ist viel und Spannendes passiert." Mit der Veranstaltung am 9. November wird in der Stadthalle die "Geburt der Demokratie" gefeiert. Dabei soll auch daran erinnert werden, dass die Demokratie gerade heute gefährdet ist. Dies ist das Thema der Ausstellung von 18 Kunststudenten der Akademien in Stuttgart und München. Zwei von ihnen sind zum Pressegespräch mit Klaus Schätzle nach Sulz gekommen.

Wie konnte der Populismus die Mitte der Gesellschaft erreichen?, fragten sich die jungen Leute an den beiden Kunstakademien. "Dazu haben wir eine Ausstellung gemacht", erklären Alessia Schuth und Ivan Zozulya.

Das Projekt haben die Kunststudenten bereits vor zwei Jahren gestartet. Sie werden am Eröffnungstag alle in der Stadthalle anwesend sein. "Sie soll sich von einer Schulveranstaltung abheben", unterstreicht Zozulya den professionellen Charakter der Ausstellung mit Fotos, Bildern und Installationen.

Der Titel "Druck gegen Rechtsruck" zielt auf die Möglichkeiten ab, politisch aktiv zu werden, beispielsweise mit Druckwerken. So soll es zur Ausstellung auch eine Publikation geben.

Bewusst wollen die Kunststudenten ihre Werke nicht in einer Galerie oder einem Museum zeigen. Deren Kundschaft müsse nicht überzeugt werden. Es gebe andererseits viele, die sich an der momentanen Entwicklung in Deutschland störten, aber nichts dazu sagten. Mit ihnen wollen die Studenten ins Gespräch kommen.

Weitere Veranstaltungen zum Thema "Räterevolution" sind unter anderem in Oberndorf, Rottweil und Schramberg geplant. Im ganzen Landkreis werde an die Anfänge der Demokratie in Deutschland erinnert, teilt Schätzle mit. Die Kunstausstellung in Sulz zu 100 Jahre Novemberrevolution findet Unterstützung von der Stadt Sulz und dem Landratsamt, den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken (OEW), der SPD, VHS Rottweil, der Kreissparkassen-Stiftung, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der Arbeiterwohlfahrt (AWO), dem Kultur- und Heimatverein Sulz, den Naturfreunden Oberndorf und Rottweil sowie dem Berneuchener Haus Kloster Kirchberg und Bauernfeindmuseum Sulz.