Mit Skulpturen von Jürgen Knubben im Kloster Kirchberg eröffnet der Landkreis die neue Ausstellungsreihe "denk mal kunst". Foto: Steinmetz

Landkreis startet mit den stählernen Werken von Jürgen Knubben auf dem Kirchberg neue Ausstellungsreihe.

Sulz-Renfrizhausen/Rottweil - Der Landkreis startet mit Werken des Rottweiler Bildhauers Jürgen Knubben im Kloster Kirchberg die neue Ausstellungsreihe "denk mal kunst". Die Eröffnung ist zwar erst am 10. Mai, aber die Skulpturen stehen bereits.

Einige müssen wegen des Klosterfestes am 1. Mai wieder abgebaut werden. Gestern kam aber schon der Fotograf des Landkreises: Zur Ausstellung soll ein Katalog erscheinen. Das war der Grund für die frühe Aufstellung der Kunstwerke aus rostigem Stahl.

Auf dem Kirchberg trifft Gotik und Barock auf moderne Kunst. Dass das Kloster Kirchberg mit seinem großen Hof, den Grünflächen und dem Kreuzgang der "richtige Ort" für den Start der neuen Reihe war, stand für Kreisarchivar Bernhard Rüth von vorneherein fest – und auch, dass mit Jürgen Knubben der richtige Künstler ausstellt. Die Idee ist: Gegenwartskunst Kulturdenkmalen gegenüber zu stellen. "Da ergeben sich Kontraste und Korrespondenzen", erklärt Rüth.

Knubben, vor Kurzem 60 geworden, zeigt 20 zweiteilige Werke, die zwischen 2004 und 2015 entstanden sind. Der Untertitel der Werkschau heißt denn auch "Twins" – "Zwillinge". Seien es die zwei Häuser auf dem Hof, die aufeinander zulaufenden Treppen oder, neben der Kirche, die Säulen, von denen sich die eine in der Mitte verengt, die andere erweitert: Sie bilden Paare, die miteinander in Dialog treten, Kontraste bilden oder als Grundformen der Kultur bisweilen Hintersinniges zum Ausdruck bringen wollen. "Es geht immer um Beziehung", erklärt Knubben – auf dem Kirchberg vor allem im Zusammenhang mit Architektur.

Geeignet ist die Klosteranlage für Knubbens Skulpturen auch deswegen, weil die Besucher genug Platz haben, um die Kunstwerke von allen Seiten zu betrachten. So ergeben sich mit wechselndem Hintergrund immer wieder neue, manchmal erstaunliche Perspektiven. "Bei dekorativen Formen hätten wir ein Problem: Da würden die Dinge beziehungslos nebeneinander stehen", meint Rüth beim Kreuzgang, wo er zwei Obeliske durch ein gotisches Fenster bewundert.

Der Rost spielt für den Rottweiler Bildhauer eine große Rolle. Niemand hat es gern, wenn sein Auto rostet. Während der Zerfall an Dingen des Alltags nicht gern gesehen wird, ist der Rost für Knubben "eine lebendige Patina". Die Skulpturen verändern sich durch die zunehmende Korrosion. Knubben möchte damit das Vergängliche aufzeigen. Veränderungen erfahren die Plastiken aber auch durch Witterungseinflüsse wie Regen oder Schnee und durch Licht. Es lohnt sich deshalb, sich bei jedem Wetter die Freiluftausstellung anzusehen. Die Betrachter werden immer wieder neue Eindrücke gewinnen.

Im Kreis Rottweil ist Jürgen Knubben, so Bernhard Rüth, die "Leitfigur der Kunstszene". Er ist Geschäftsführer von Forum Kunst in Rottweil und Kurator. Und er zählt mit zu den renommiertesten Bildhauern im Land. Demnächst stellt Knubben in Rostock aus.

u Die Werkschau im Kloster Kirchberg wird am Sonntag, 10. Mai, um 16 Uhr bei schönem Wetter im Freien (bei Regen in der Ackerbauschule) eröffnet. Das Magnus-Mehl-Quintett spielt Jazz. Mit Ausnahme der Plastiken in der Johanniskirche ist die Ausstellung frei zugänglich. Sie endet am 25. Oktober.