Horst Niehues verschiebt mit der Hand den Krötenlaich ins tiefere Wasser.Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Horst Niehues sorgt sich um den Sportplatzteich / Das Biotop verliert Wasser

"Das ist eine Wildgans." Sie fliegt gerade davon. Horst Niehues ist auf dem Weg zum "Sportplatzteich", allerdings nicht um Vögel zu beobachten. Ihm geht es um den Laich, den Kröten am flachen Ufer des oberen Teichs abgelegt haben.

Sulz-Sigmarswangen. Das Wasser zieht sich immer weiter zurück: Der Teich verliert Wasser. Das ist ein Problem für den Krötennachwuchs. Der Laich ist in der Flachzone abgelegt worden. Niehues erkennt ihn mit sicherem Auge. Er schiebt den Laich mit der Hand weiter ins Wasser hinein, sonst würde er vertrocknen.

Die Zahl der Kaulquappen pro Ballen schätzt er auf 2000 bis 3000. "Es wäre schade, wenn das kaputt ginge“" sagt Niehues. Suchen muss er am Uferrand nicht, er weiß inzwischen,wo die Kröten abgelaicht haben. Die Ballen liegen zumeist dicht beieinander, teilweise bis zu 30 Stück. Dass die Kröten nicht weiter ins Wasser hineingehen, erklärt sich Niehues damit, dass der Laich im flachen Wasser besser vor Fressfeinden geschützt ist. Das sind vor allem Molche und Libellenlarven, die von unten "angreifen".

Niehues glaubt zu wissen, warum der obere und älteste der drei künstlich geschaffenen Teiche Wasserverluste hat. Zwei Stellen am hinteren Uferrand sind mit Pfosten markiert. "Da versickert das Wasser", ist sich Niehues sicher.

Der Grund dafür seien zwei bis drei Drainagerohre. Er befürchtet, dass der Wasserspiegel noch um einen halben Meter sinkt, wenn die Lecks nicht behoben werden.

Weiter unterhalb ist alles in Ordnung. Ein Zulauf speist den zuletzt angelegten mittleren Teich. Auch der unterste ist gut gefüllt. In diesen beiden Biotopen findet Niehues ebenfalls jede Menge Laich-Ballen. "Hier muss ich nichts verschieben", stellt er erfreut fest. Und er kommt ins Schwärmen: "Das ist ein Traum. Kröten, Molche, Libellen, Wasserschnecken – es gibt nichts, was fehlt."

Fische leben nicht in den Teichen, aber die vermisst Niehues nicht. Sie gehörten auch nicht hinein. Sie wären weitere Fressfeinde für den Laich der Kröten, die im Frühling die Sigmarswanger Biotope aufsuchen.

"Es macht Sinn, etwas für die Natur zu machen", findet Niehues. Ihn ärgert allerdings, dass der obere und größte Teich vernachlässigt wird. Er ist zwar vom Wildwuchs befreit worden. Damit ist aber das Problem mit dem sinkenden Wasserspiegel nicht gelöst. Niehues vermutet, dass eine Sanierung davon abhängt, ob es Öko-Punkte gibt. Für ihn nicht nachvollziehbar: "Es wird einfach zu viel von Öko und Natur geredet, aber zu wenig umgesetzt." Dabei wäre aus seiner Sicht der Aufwand nicht zu hoch. Der Bagger müsste am Auslauf des Teichs nur 50 bis 70 Zentimeter tiefer buddeln, um die Drainagerohre zu verstopfen oder herauszureißen, schlägt er vor. Das koste kein Vermögen.

Niehues hat vor rund 20 Jahren, damals noch als Sigmarswanger Ortschaftsrat, die Idee ins Gremium eingebracht, im hinteren Bereich des Sportplatzes einen Teich anzulegen. Geld war dafür nicht vorhanden. Deshalb hat er in Eigeninitiative den Bagger bestellt und die Grabungsarbeiten privat noch in D-Mark bezahlt.