Im Inneren dieser vorhandenen Trasse liegt der marode Kanal. Foto: Schwind Foto: Schwarzwälder Bote

Abwasser: Aufwendige Arbeiten in Fischingen

Sulz-Fischingen. Bei der Überprüfung des Abwassernetzes des Abwasserverbands Empfingen wurden vom Regenüberlaufbecken (RÜB) bis zum Ortseingang von Fischingen erhebliche Mängel festgestellt (wir berichteten). Die Die Sanierung umfasst eine Strecke von 1200 Metern, von denen ein Drittel auf Fischingen entfällt.

Vom Mühlheimer Regenüberlaufbecken bis zum Schacht 75 wurde der Kanal im Inliner-System saniert. Von diesem Schacht bis zum Neckarknie wurden dann größere Rohre eingebaut. Unproblematisch war auch der Abschnitt vom Neckarknie bis zur Ortslage von Fischingen.

Knackpunkt der Kanalsanierung ist allerdings der Bereich am Neckarknie. Auf diesem Teilstück befindet sich der schwierigste Teil des Bauvorhabens. Vermutlich durch aggressivere Substanzen wurde der Kanal in der Sohle komplett ausgefressen. Auf einer Länge von 170 Metern war ursprünglich eine Kanalauswechslung mit einer Aufdimensionierung der Abwasserrohre vorgesehen. Allerdings wäre dazu eine Durchbohrung des Felsens nötig geworden.

Im Zuge der Arbeiten hat sich nun herausgestellt, dass allein die Felsbohrung rund eine Million Euro verschlingen würde. Eine Schwierigkeit ist die extreme Härte des Felsens. Zum Fräsen wären teure Hartmetallbohrkronen nötig. Nun soll das neue Rohr offen am Felshang entlang geführt werden.

Ein großes Problem ist der schlechte Zugang zur Trasse am Felsen, deshalb soll eine provisorische Baustellenzufahrt entlang des Hangs am Neckar gebaut werden.

Eine Herausforderung wird der Bau einer Zufahrt von der Kreisstraße K5502 sein. Das momentan sehr steile Stück muss abgeflacht werden. Hierfür soll Schottermaterial aufgeschüttet und mit Flussbausteinen gesichert werden. Nach Abschluss der Kanalbauarbeiten muss alles wieder zurückgebaut werden.

Zum Bau der Natursteinwand wird der Neckarpegel zwischen 0,7 und einem Meter abgesenkt. Nach den Vorarbeiten kann der bestehende Kanal vorsichtig abgebrochen werden. Als Auflager für den neuen Kanal wird eine Betonschale auf einer Länge von rund 90 Metern mit Felsankern gesichert. Zur Flussseite hin soll die L-förmige Betonwand mit Muschelkalk-Steinen, die das optische Erscheinungsbild der Felswand wieder geben, verkleidet werden.

Vor der Baumaßnahme siedelt der Fischereiverein Fischingen den Fischbestand um. Im Vorfeld gab es schon naturschonende Gehölzrückschnitte am Hang.

Der komplette Kanalabbruch besteht unter anderem aus Asbestzement und muss entsorgt werden. Die Baustelle samt Felswand, wo der Kanal aufliegt, befindet sich mitten in einem Biotopgebiet, dementsprechend sind die Auflagen in der wasserrechtlichen Genehmigung zu beachten. Damit Biotope nicht zerstört werden, ist eine ökologische Baubegleitung durch das Ingenieurbüro Gfrörer aus Empfingen vorgesehen.

Die Maßnahme beginnt Anfang Juni und muss Ende November 2020 abgeschlossen sein, da dann gleich eine weitere Baumaßnahme (Brückenrück- und Neubau) folgen wird. die Gesamtkosten liegen bei 1.33 Millionen Euro.