Architekt Helmut Ade (Dritter von links) erklärt die Funktion der eingebauten Brandschutztür. Mit auf dem Bild (von links): Kirchengemeinderatsvorsitzeder Tobias Klautke, Pfarrer Wolfgang Müller und Kindergartenleiterin Melanie Alt. Foto: Link Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Derzeit werden die Fluchttüren eingebaut

Sulz-Hopfau (dli). Einer Großbaustelle gleicht derzeit der evangelische Kindergarten. Hauptgrund dafür sind fehlende Fluchtwege im Brandfall.

Mit den Bauarbeiten wurde gleich nach Pfingsten begonnen. Der Kindergarten ist nach Auskunft von Leiterin Melanie Alt ausgebucht. Die 16 Kindergartenkinder und sechs Kinder aus der Schulkindbetreuung sind während der Bauphase im Gemeindesaal des Pfarrhauses untergebracht. Um den Umbauarbeiten die nötige Zeit einzuräumen, wurden die Pfingstferien um eine Woche verlängert. Dafür sind die Sommerferien um eine Woche kürzer.

Der letzte Umbau des Kindergartens war 1994 und entspricht nicht mehr der heutigen Feuerschutzverordnung. So fehlt ein zweiter Fluchtweg im Erdgeschoss. Es reiche nicht aus, ein Kind aus dem Fenster zu heben, erklärt Pfarrer Wolfgang Müller. Vorschrift sei, dass die Kinder den Raum selbstständig verlassen könnten. Ein großes Thema sei der Fluchtweg des Gruppenraums im Obergeschoss gewesen, führte Kirchengemeinderats-Vorsitzender Tobias Klautke aus.

Um die geforderten Auflagen zu erfüllen, wurde zusammen mit Kreisbrandmeister Mario Rumpf eine Begehung gemacht. Er habe gute Tipps für eine optisch ansehnliche und kostengünstige Lösung gegeben. Die Feuerschutzverordnung sei der Hauptgrund für den Umbau gewesen, aber ganz unnötig sei ein neuer Anstrich des Innenraums auch nicht, räumte Klautke ein.

Laut Pfarrer Müller war die Renovierung der Außenfassade bereits seit Längerem geplant. In der Fassade hatten sich Risse gebildet. Mit dem Einbau zweier Fluchttüren wurden die Arbeiten nun zu einer Maßnahme zusammengelegt. Zudem bereite der Eingangsbereich seit einigen Jahren Probleme, denn die Treppe sacke ab und kippe nach außen weg. Das Problem wurde bereits 2011 bei einer Begehung mit einer Architektin des Oberkirchenrats festgehalten. Der entstandene Spalt wurde zwar vom städtischen Bauhof geflickt, ein weiteres Absacken konnte aber nicht verhindert werden.

Die Arbeiten im Kindergarten laufen auf Hochtouren. Am Giebel Richtung Pfarrhaus wurde eine Fluchttür eingebaut. Eine Abtrennung mit einer feuerhemmenden und rauchdichten Brandschutztür grenzt nun den Gruppenraum im Erdgeschoss zum Treppenaufgang ins Obergeschoss ab. Ein Rauchfilter löst die automatische Verriegelung der Tür aus. Durch eine Fluchttür Richtung Spielwiese gelangen die Kinder im Ernstfall in Sicherheit.

Im Eingangsbereich und im Büro wurde ein neuer Laminatboden verlegt. Ins Auge sticht der neue Treppenaufgang aus Granit. Theoretisch könnten die Kinder laut Architekt Helmut Ade aus Dettingen ab Mittwoch die Räumlichkeiten wieder nutzen. Wie geplant bleiben die Kinder aber noch die ganze Woche im Pfarrhaus.

Mit Hilfe eines Gerüsts werden diese Woche die Risse in der Fassade mit einem Gewebe überarbeitet, die eingebauten Fluchttüren verputzt und die Wände neu gestrichen. Zudem muss der Sockelbereich noch abgedichtet und verputzt werden. Danach wird ein Sockelstreifen mit grobem Basaltschotter angelegt und die Wegfläche wieder mit Pflastersteinen ausgelegt.

Die Kosten von insgesamt 60 000 Euro teilen sich zu rund die Kommune (70 Prozent) und die Kirchengemeinde (30 Prozent).