Joachim Ehni zeigt den Kindern seine Schnee-Eule. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Zahlreiche Wildsichtungen dank optimaler Bedingungen / Auftaktveranstaltung des Sulzer Sommer-Spaßes

Bei der ersten Sulzer Sommer-Spaß-Veranstaltung konnten die Kinder mit Jägern den Wald erkunden und Wildtiere beobachten.

Sulz-Bergfelden. Staunend versammeln sich die Kinder um den Falkner Joachim Ehni, der eine Schnee-Eule, einen Wüstenbussard und einen Falken mitgebracht hat und einige Anekdoten über die Tiere zu erzählen weiß. Auch Volker Schäfer ist mit seinem Naturanhänger gekommen und zeigt ausgestopfte Tiere. Anhand der Geweihe erklärt er den Unterschied zwischen Rehbock und Hirsch.

Um die 20 Kinder tummeln sich auf dem Dicke-Rastplatz in Bergfelden. "Sonst sind immer 30 Kinder dabei, wegen Corona mussten wir aber die Zahl auf ungefähr 20 begrenzen und in zwei Gruppen aufteilen", erklärt Hegeringleiter Ludwig Schrägle. Tatsächlich tragen die Kinder entweder rote oder blaue Aufkleber, um die Zugehörigkeit zur jeweiligen Gruppe zu kennzeichnen. Die Sitzgelegenheiten sind durch Absperrbänder aufgeteilt, um beim abschließenden Grillen Kontakt zwischen den Gruppen zu vermeiden. Außerdem muss sich jeder Anwesende in eine Liste eintragen.

Für Schrägle ist es das letzte Mal, dass er den Sommer-Spaß im Wald leitet. Denn im Februar will er sein Amt als Hegeringleiter aufgeben. Seit es diese Veranstaltung gibt, war Schrägle immer dabei. Gertrud Teller, die Leiterin des Kinder- und Jugendbüros, überreicht ihm ein Präsent und dankt ihm für sein Engagement.

Dann macht sich schon die erste Gruppe, die aus den jüngeren Kindern besteht, auf den Weg in den Wald. Für sie sind Spuren vorbereitet, sodass sie sich als Fährtenleser versuchen können. Am Ende der Spur ist ein ausgestopfter Fuchs und ein Reh versteckt, die darauf warten, von den Kindern entdeckt zu werden.

Für die etwas Älteren geht es im Anschluss los. Zuvor muss die Gruppe aufgeteilt werden. Ein oder zwei Kinder begleiten jeweils einen Jäger zum Hochsitz. Insgesamt werden sie so auf acht bis zehn Hochsitze verteilt.

Auch Schrägle fährt mit einem Jungen über eine holprige Piste zu einem Hochsitz am Waldrand. Aaron Huber war schon mehrmals mit dabei, hatte aber bisher immer Pech und konnte kein Wild beobachten. Doch Schrägle ist zuversichtlich. Er habe eine ruhige Ecke ausgesucht. Die Wildschäden auf den Feldern am Waldrand ließen darauf schließen, dass hier Rehe unterwegs seien, erklärt er.

Außerdem sei der Termin bewusst gewählt, es sei nämlich gerade die Paarungszeit der Rehe. "Durch ihr Liebesglück sind die Tiere verwirrt, sie achten nur auf ihren Partner, das nutzen wir aus", verrät Schrägle. Wichtig sei nur, dass der Wind richtig stehe und man schon eine Stunde vor der geplanten Beobachtungszeit auf den Hochsitz klettere. Denn der Mensch hinterlasse eine Dunstglocke, die die Tiere wittern könnten. Diese müsse rechtzeitig verwehen. Und natürlich: "Man muss ruhig sein."

Und tatsächlich beobachten beide im Laufe des Abends eine Rehgeiß, einen Rehbock, mehrere Feldhasen und einen Fuchs. "Mehr kann man nicht erwarten", freut sich Schrägle. Und auch die meisten anderen Gruppen haben an diesem Abend Glück. 80 bis 90 Prozent der Kinder dürften Tiere gesehen haben, schätzt er.

Planung durch Corona erschwert

Offiziell eröffnet wurde der Sulzer Sommer-Spaß dann am Mittwoch. Das Kinomobil zeigte in der Stadthalle gleich drei Filme. Zuvor hielt Bürgermeister Gerd Hieber eine Rede, in der er die Organisatoren hinsichtlich der corona-bedingen Planungsschwierigkeiten lobte: "Sie haben Optimismus an den Tag gelegt und dieser Mut wird nun belohnt."

Bisher haben sich 170 Kinder für die verschiedenen Angebote angemeldet, berichtet Jugendreferentin Gertrud Teller. 2019 seien es 210 gewesen. Allerdings: "Es könnte sein, dass wir die Zahlen von 2019 noch erreichen, denn bis zum Beginn der jeweiligen Veranstaltung nehmen wir weiterhin Anmeldungen entgegen." Da die meisten Kinder mehrere Angebote nutzen, sei insgesamt mit 800 bis 1000 Einzelbuchungen zu rechnen. Einige Termine seien sogar mehrfach überbucht, wie das Apfelkuchen-Backen oder "Mit den Jägern in den Wald".

Trotz Corona sei es bei keiner Veranstaltung nötig gewesen, die Teilnehmerzahl drastisch zu reduzieren, doch früher habe man die offiziellen Platzzahlen meist etwas überschritten. Das sei dieses Jahr nicht möglich. Auch mussten mit dem Erste-Hilfe-Kurs und dem Naturerlebnistag der Angler zwei Termine vollständig abgesagt werden. Und das Indianerlager sei durch den Wanderzirkus ersetzt worden