Asyl-Pfarrerin Ines Fischer spricht bei der Vernissage. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Vernissage der Ausstellung "Die geraubten Mädchen" im Schloss Glatt

Sulz-Glatt. Zusammen mit dem Nachtgebet fand im Wirtschaftsgebäude des Wasserschlosses die Vernissage zur Ausstellung "Die geraubten Mädchen" statt. Die Ausstellung, die zuvor auf dem Kirchberg gezeigt wurde, kann bis zum 27. Oktober täglich von 9 bis 17 Uhr besucht werden.

Initiator der Ausstellung ist Michael Widmann, Referent im Bereich Migration und Flucht bei der Diakonie Sulz. In seiner Begrüßung hob er den zweiten Ausstellungsort, einen Ort der früheren Gerichtsbarkeit und damit der Gerechtigkeit, als stimmig hervor. Mit Ines Fischer als Asyl-Pfarrerin aus Reutlingen, stellte er die Referentin des Abends und des Nachtgebets vor. Musikalisch eindringlich umrahmt wurde die Vernissage von Jochen Stübenrath aus Hechingen an der Harfe.

Ortsvorsteher Helmut Pfister sah in der Veranstaltungsreihe eine Ausstellung, die nachdenklich mache und auf deren Beherbergung er stolz sei. Sie war erst in fünf deutschen Großstädten gezeigt worden.

Die ausdrucksstarken Bilder passten in diesen Raum. Das ertragene und immer noch zu ertragende Leid sei kaum vorstellbar. Er berichtete von den Geschehnissen im April 2014, beginnend mit der Entführung von 276 Mädchen aus dem Internat im nigerianischen Chibok durch die Boko Haram, bis heute, wo immer noch mehr als 100 Mädchen vermisst sind. Ines Fischer ließ aus dem Buch "Die gestohlenen Mädchen" von Wolfgang Bauer eine junge Frau zu Wort kommen, die über ihre grauenvollen Erlebnisse berichtete. Sie zeigte, wie stark Menschen sein können. Sie wollen nicht nur Opfer sein, sondern sich dem Bösen widersetzen. Durch ihre Bereitschaft zu erzählen und sich zu zeigen, stehen sie ein weiteres Mal unter Lebensgefahr. Opfer, die sich zeigten, machten sich nicht beliebt, deshalb sollten sie einen Platz in unserer Gesellschaft bekommen, stellte sie als Auftrag in den Raum: "Hinsehen heilt, es gibt den Menschen die Würde zurück". Erst, wenn Taten öffentlich werden, gibt es die Möglichkeit zur Bestrafung. Mit drei Fürbitten und verinnerlichenden Gedanken schloss die Vernissage.