Alex Ulber arbeitet bereits an seiner nächsten Fantasy-Geschichte.Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Literatur: Geschichte eines Brachfelder Autors fand 20 Jahre lang keinen Verlag / Nächstes Buch bald fertig

20 Jahre lang lag der Roman "Ben13 rettet die Welt" des Brachfelders Alex Ulber in der Schublade, kein Verlag wollte ihn veröffentlichen. Doch seit diesem Jahr ist die Kinder- und Jugendgeschichte endlich in den Buchläden erhältlich.

Sulz-Hopfau. Die Heldin der Geschichte ist die zwölfjährige Lisa, die zusammen mit ihren Eltern von der Stadt aufs Land zieht und dabei all ihre Freunde zurücklassen muss. Bei ihren Erkundungstouren in der Wäldern ihrer neuen Heimat trifft sie auf Ben 13, eine seltsame Gestalt aus einer anderen Dimension. Gemeinsam müssen sie dem "unsagbar Bösen" entgegentreten und ein Rätsel um verschwundene Kinder lösen.

Verbindungen zwischen verschiedenen Dimensionen? Verschwundene Kinder? Knüpfen neuer Freundschaften? Das klingt doch nach "Stranger Things", der Erfolgsserie des Streaming-Anbieters Netflix.

Die Parallelen sind auch Ulber aufgefallen. "Es sieht aus, als würden die Ben13 gut kennen", sagt Ulber lachend über die Produzenten der Retro-Serie. "Nostalgie aus der eigenen Jugend" habe auch "Ben13" beeinflusst. Als er das Buch geschrieben habe, sei die Jugendliteratur "furchtbar ernst und sozialkritisch" gewesen. Bücher wie "Die fünf Freunde", die seine Jugend prägten, habe er vermisst. So hätten ihn die Bücher von Enid Blyton auch bei seinem eigenen Roman inspiriert. Doch in der Vergangenheit spielt die Handlung seines Romans nicht: "Wir haben die Geschichte zeitlos gemacht".

Schon damals habe der Roman Hubert Miesauer begeistert. Miesauer war damals Labelinhaber der Band, in der Ulber spielte und Lehrer an einer Realschule in Weißenhorn. Gemeinsam versuchten sie daher, einen Verleger zu finden.

Doch während das Buch gut in den heutigen Zeitgeist passt, war es vor 20 Jahren seiner Zeit voraus. "Das war noch vor Harry Potter", daher sei kein Verlag bereit gewesen, eine Fantasygeschichte über ein Lebewesen aus einer anderen Dimension zu veröffentlichen, berichtet Ulber. "Für den Fantasyboom war es noch zu früh."

Und auch bei einem zweiten Anlauf wollte es nicht klappen. Schuld war wohl auch Sexismus bei den Verlegern: "Wieder lehnten die Verlage ab, denn es passe zum einen nicht in die Zeit, dass mit Lisa tatsächlich ein Mädchen (!?) quasi die Hauptrolle spiele, und Harry Potter lasse ja sowieso keine weitere Fantasy-Abenteuergeschichte zu", berichtet Miesauer im Vorwort.

Dennoch fand das Buch eine kleine, aber begeisterte Leserschaft in den Schülern Miesauers, da er den Roman als Schullektüre im Deutschunterricht einsetzte.

Als er schließlich in den Ruhestand ging, habe er erneut mit Ulbers Kontakt aufgenommen und beschlossen, selbst einen Verlag zu gründen, um "Ben13" doch noch veröffentlichen zu können. Dabei habe er aber erst einmal eine relativ kleine Auflage drucken lassen, "er musste nicht seinen Porsche verpfänden", vermutet Ulber lachend.

Was den möglichen Erfolg seiner Geschichte angeht, bleibt er realistisch: "Ich gehe nicht davon aus, dass ich jetzt eine Karriere als Jugendbuchautor anfange."

Dennoch ist Ulber gerade dabei, ein weiteres Buch fertigzustellen. Wieder soll es eine Fantasy-Geschichte werden, diesmal allerdings für Erwachsene. Über die Handlung will er noch nicht all zu viel verraten. Es soll um das Jenseits gehen, einen englischen Friedhof in Florenz, Anschläge in Madrid und eine Handwerkerin, die gemeinsam mit einer seit 50 Jahren verstorbenen Nonne Kriminalfälle löst.

"Es ging als Drehbuchprojekt los", doch niemand sei bereit gewesen, das nötige Geld für eine Verfilmung in die Hand zu nehmen. Ganz ähnlich sei es ihm schonmal in seiner Studienzeit gegangen. Ein damals verfasstes Skript sei sogar vom berühmten Filmproduzenten Bernd Eichinger gelesen worden. Der habe aber mit den Worten abgelehnt: "Ein talentierter junger Autor, aber leider zu unbekannt." Doch wer weiß, möglicherweise ändert sich das ja bald.