Helmut Binder Foto: Schwarzwälder Bote

Trauer: Helmut Binder ist im Alter von 80 Jahren gestorben

Sulz. In den Vordergrund gedrängt hat sich Helmut Binder nie. Er war ein stiller Mensch, doch auch jederzeit hilfsbereit. Als Chef war er bei seinen Mitarbeitern beliebt und geschätzt, als Unternehmer bewies er Weitsicht. Im Alter von 80 Jahren starb Helmut Binder am vergangenen Montag in der Klinik von Schwäbisch Hall.

Geboren wurde er 1938 in Geislingen an der Steige, in Göppingen absolvierte er das Abitur und anschließend bei Breuninger eine Ausbildung als Textilkaufmann. Binder stieg danach in den elterlichen Betrieb ein. 1978 kaufte er zusammen mit seiner Frau Ursula das Textilhaus Vayhinger. Es war ein alteingesessenes Geschäft, weit über Sulz hinaus bekannt. Ursula und Helmut Binder hatten zuvor keinen Bezug zu der Stadt. Nachdem sie sich das Geschäftshaus angeschaut hatten und wieder heimfuhren, waren sie sich aber sicher: "Wir werden uns in Sulz wohl fühlen."

Das lag nicht zuletzt an den kompetenten Mitarbeitern, die sie nach dem Kauf des Textilhauses übernommen hatten. Die Kundschaft blieb den neuen Inhabern treu. Das Einzugsgebiet erstreckte sich von Schramberg, Oberndorf bis nach Horb.

Nach der Übernahme hat das Ehepaar Binder die Verkaufsräume komplett renoviert. Mit Ausnahme von Kurzwaren umfasste das Sortiment modische Bekleidung für Frauen, Männer und Kinder. Ursula und Helmut Binder, die das Unternehmen gemeinsam führten, waren viel unterwegs. Die Mode wechselte immer schneller, der Rhythmus der Messebesuche wurde infolgedessen immer kürzer.

1998 gab die Familie Binder das Geschäft auf. Das Textilhaus wurde verpachtet. Allerdings musste der Nachfolger einige Jahre später Insolvenz anmelden. Das Spielzeugparadies Blass zog ein, verlegte dann aber 2011 den Standort in die Neckarwiesen. Das Haus stand leer. Vor zwei Jahren kaufte es ein Stuttgarter Architekt, um das Gebäude in ein Kulturhaus mit Bauernfeindmuseum umzubauen. Das wäre auch ganz im Sinne von Helmut Binder gewesen. Er habe sich gefreut, dass das Haus wieder sinnvoll genutzt werden solle. Dass dieser Plan schließlich scheiterte, habe ihm weh getan. Ursula Binder hofft, dass sich vielleicht doch noch ein Kreis Interessierter findet, der das Museum im Vayhinger-Haus realisiert.

In 40 Jahren hat sich das Ehepaar Binder in Sulz eingelebt, die Kinder gingen hier zur Schule und wurden konfirmiert. Helmut Binder trat schon 1980 in die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins ein. Neben dem Wandern war Tennisspielen ein weiteres Hobby, und nicht zuletzt hatte er kulturelle Interessen.

Helmut Binder war seit dem Frühjahr krank. Sein Tod kam für die Familie nichtsdestoweniger überraschend. Er hinterlässt seine Frau, zwei Söhne und zwei Enkelkinder. Die Abschiedsfeier findet am kommenden Samstag, 11 Uhr, in der evangelischen Stadtkirche Sulz statt.