Zunftmeisterin und Bürgermeister liefern sich Schlagabtausch / Hexentanz und Narrensprung auf dem Marktplatz
Sulz
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Von Marcella Danner Sulz. Der Bürgermeister liegt in Ketten. Seit gestern regieren die Narren die Stadt. Mit dem schaurig-schönen Hexentanz läutet die Zunft die närrischen Tage ein.Vor gewohnt großer Zuschauerkulisse eröffneten Hexen und Narren gestern Abend die Sulzer Fasnet. Zuerst einmal bekam Schultes Gerd Hieber sein Fett ab. Zunftmeisterin Uschi Leinert konfrontierte das Stadtoberhaupt mit seinen "Ruhmestaten" vom vergangenen Jahr. Erst musste sie allerdings mal Herrin über das Mikrofon werden. Das wollte nämlich nicht so recht funktionieren. "Ja, ja, die Technik", frozelten ihre Narrenrats-Kollegen vor der kleinen Tribüne.
Als dann doch ihre Stimme laut zu vernehmen war, erinnerte Leinert daran, dass Hieber an so manch dienstlichen Umtrunk gemeinsam mit seinem Wirtschaftsförderer teilgenommen habe. "Dass Stadtverwaltung und HGV hend imer Durst, des woiß em ganze Städtle jeder Hanswurst", hielt sie dem Bürgermeister vor. Der, wie immer nicht um Worte verlegen, konterte sogleich, dass auch die Uschi dem "Trinka" nicht abgeneigt sei. Beim Ruinen-Theater gab’s gegen das Lampenfieber erst mal einen Haselnussschnaps. Da könne man ja froh sein, dass der Hannikel am Schluss gehängt und nicht erschossen wurde.
Der Hannikel war natürlich ein gutes Stichwort für die Zunftmeisterin. Denn weil Hiebers Brief wegen der Schlaglöcher auf der Glatttalstraße, den er dem Ministerpräsidenten höchstpersönlich in die Hand gedrückt hatte, inzwischen im Landesarchiv verwest, werde der Schultes seines Amtes enthoben. In historische Ketten wurde er gelegt. "Dia hot scho der Hannikel trage." Fünf Tage muss er nun bei "Wasser und alte Finkawecka" im Kerker darben. Und dann wurde es gruselig auf dem Marktplatz. Aus allen Löchern gekrochen und vom Becherberg herab geflogen kamen die Hexen zu ihrem Tanz rund ums große Feuer auf dem Sulzer Marktplatz. Nach dem Narrensprung der Narros und Salzsieder tummelten sich die Narren weiter in den Gastwirtschaften und Lokalen.