Bienen brauchen natürlich Blüten um ihren Honig produzieren zu können. Foto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

Imker und Landwirte sind sich oft nicht grün / Vortragsveranstaltung zur Problematik

Von Marcella Danner

Sulz. Honig aus Mais gibt es leider nicht. Und so plagt die örtlichen Imker die Sorge um den Fortbestand ihrer Völker. Denn Monokulturen und Intensivierung der Landwirtschaft nehmen den Bienen die Futterquellen. Ein Thema, das auch Otto Gönner beschäftigt.

Der Vorsitzende des Bezirksbienenzuchtsvereins Sulz hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wie all seine Kollegen. Wo einst große Blumenwiesen die fleißigen Insekten zum Mahl einluden, finden sich heute oft nur noch früh gemulchte und daher grüne Rasenflächen. Durch die großen, modernen Mähmaschinen, weiß Gönner, werden jene Bienen, die doch noch eine Blüte erwischt haben, einfach mit umgemäht. Ein Trost ist den Imkern der Raps. Aber auch hier finde sich eine Gefahrenquelle für die Tiere. Es komme nämlich vor, dass die Landwirte ihren Dünger in die offene Blüte hinein sprühten, was im Übrigen per Gesetz verboten ist. Nun habe aber jeder Bienenstock seinen eigenen Geruch, berichtet Otto Gönner. Komme eine Biene mit dem Spritzmittel in Berührung, werde sie von ihren Artgenossen nicht mehr in den Stock gelassen und müsse sterben.

Dieser Umstand führte in der jüngeren Vergangenheit dazu, dass Mitglieder des Imkervereins, Landwirte in der Umgebung verklagten. Und so war es laut Gönner ein Landwirt, der eine Veranstaltung zu dieser Problematik anregte, damit sich alle Betroffenen einmal gemeinsam an einen Tisch setzten.

"Spannungsfeld zwischen Imkerei und Landwirtschaft" ist das Thema einer Vortragsveranstaltung, die am Donnerstag, 21. Februar, um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus stattfindet. Referent ist Klaus Wallner von der Uni Hohenheim. Mit im Boot sind auch die Vereinskameraden aus Oberndorf.

Das Thema liegt Otto Gönner am Herzen. Denn die Landwirtschaft profitiere schließlich von den Imkern. Die Befruchtung durch die Bienen sei mehr Wert, als der Honigertrag. Dabei hat der langjährige Hobbyimker auch ein Ohr für die Bauern. So gebe es gelegentlich Ärger, weil Imkerkollegen ihre Kästen aufstellten, ohne den Landwirt vorher zu fragen. Das gehe natürlich nicht.

Otto Gönner weiß aber auch Gutes zu berichten. Es freue ihn sehr, dass die Stadt Sulz ihre Kreisverkehre und Randstreifen so üppig bepflanze. Die Blumenmeere am Straßenrand ersetzten mittlerweile so manche blühende Wiese. Inzwischen gebe es vom Landwirtschaftsministerium sogar Zuschüsse, wenn an Ackerrändern wieder Blühstreifen angelegt würden. Ein Hoffnungsschimmer für Imker und Bienen.